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Ich habe eine On-Off-Beziehung mit meinem depressiven Partner

Anni29 (w, 32) aus Franzburg :

Es geht um meine Beziehung. Mein Freund hat eine starke Depression, das erste Mal war mir aufgefallen vor einem halben Jahr. Er hatte damals keine Lust auf nix, war völlig leer. Wir haben uns dann kurze Zeit später wieder angenähert und waren wieder glücklich.

Er hat vor der Beziehung hohe Schulden aufgebaut. Online Casino und hatte zu dem Zeitpunkt einen Rückfall. Vor kurzem bemerkte ich wieder das selbe Verhalten und nun befinden wir uns in einer Pause. Erst hatte er sich getrennt und wenige Tage später umgewandelt in eine Pause. Er meinte, er fühlt im Moment nix. Ist froh wenn er Feierabend hat und überhaupt nichts mehr machen muss.

In der Nachricht, in der er die Pause erwähnt hat, meinte er, wir könnten durchaus diesbezüglich nochmal miteinander sprechen.

Frage ist, wie verhalte ich mich nun richtig?
Damals war ich wie gesagt verständnisvoll und geduldig.

Antwort vom Psychomeda Therapeuten-Team:

Hallo Anni29,

ich danke Ihnen für Ihre Anfrage. Ihre Beziehung befindet sich in einem On-/Off-Modus, der von Ihrem depressivem Partner immer wieder aktiviert wird. Es scheint sich ein Bindungsmuster heraus zu kristallisieren. Wenn er nichts mehr fühlt, beendet er die Beziehung, weil ihm alles zu viel ist. Ein paar Tage später, wird daraus eine Pause. Dann kommen sie als Paar wieder zusammen, bis er wieder unter Gefühllosigkeit leidet.

In dieser Beziehungsdynamik geraten Sie in die Rolle der Abwartenden. Sie sind komplett abhängig von seinen Gefühlen und Entscheidungen.

Wenn Sie diese Beziehung weiterführen wollen, gibt es scheinbar nur Anpassung. Das ist das, was Sie bereits tun. Sie setzen keine Grenzen und verlagern Ihre Bedürfnisse nicht in den Vordergrund. Auch wenn Ihr Partner unter einer depressiven Erkrankung leidet, müssen Sie sich nicht völlig unterordnen.

Es kann jedoch sein, dass sich diese Beziehungserfahrung vertraut anfühlt, weil Sie sie eventuell als Kind oder junge Erwachsene schon in anderen Konstellationen erlebt haben. Vielleicht erscheint es Ihnen völlig normal, dass eine Beziehung ständig beendet, dann auf Pause und dann wieder fortgesetzt wird. Schauen Sie, ob etwas davon für Sie zutrifft.

Ihr Partner mit seinen Verhaltensweisen ist lediglich ein Spiegelbild Ihrer Beziehung zu sich selbst und Ihre bisherigen Bindungserfahrungen. Ich könnte mir vorstellen, dass es einiges gibt, das Sie für sich hinsichtlich des Themas abhängige Bindung bearbeiten könnten. Die Frage ist, ob Sie das möchten und ob Sie bereit dazu sind.

Letztlich wäre auch Ihr Freund gefordert, sich Hilfe zu suchen, statt einfach nur seinen Gefühlsschwankungen entsprechend die Beziehung zu beenden oder fortzuführen. Dies ist seine Verantwortung. Doch Ihre ist, für sich selbst einzustehen und zu schauen, ob Sie unter diesen Umständen wirklich glücklich sind und so weitermachen wollen wie bisher.

Ich wünsche Ihnen alles Gute -
viele Grüße

Anke Wagner
Heilpraktikerin f. Psychotherapie






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