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Wird mein Partner lernen mit seiner Depression umzugehen?

Sophie (w, 29) aus Bonn: Mein 11 Jahre langer Partner, hat seit 3 Jahren eine schwere Depression. Wir haben uns vor kurzem getrennt, weil er seit 7 Monaten nichts an seiner Situation ändert. In den drei Jahren war er 3 mal in der Klinik.

Er sieht keinen Sinn darin etwas an seiner Lage zu ändern, weil alles zum scheitern verurteilt sei. Demnächst hat er keinen Job mehr, Therapie sucht er nicht, Ernährung will er nicht umstellen, Sport macht er nicht, dass einzige Hobby was er hat ist Computer spielen. Was bei ihm gut läuft ist, dass er für sich kocht, putzt und einkaufen geht.

In meiner stress Phase, habe ich mit ihm Schluss gemacht. Ich bereue es. Ich liebe ihn, wünsche mir eine Zukunft mit ihm. Ich hab das Gefühl ihn mit der Depression allein zu lassen.

Er glaubt, es sei besser, wenn er alleine versucht das in Griff zu bekommen. er weiß gar nicht ob er mich liebt. Wenn wir Kinder kriegen würde, glaubt er, würde er abhauen. Andererseits sagt er, er will Kinder mit mir, er kann die Finger nicht von mir lassen. Sagt oft das er mich lieb hat. Er will jetzt mit mir gemeinsam in den Urlaub fahren.

Ist der gemeinsame Urlaub sinnvoll? Hat er recht damit, dass er das alleine lösen sollte. Bin ich eine Last für ihn?

Ich bin sehr verletzt, habe eine unheimliche Wut, weil ich gerne bald Kinder hät und meine Gebärmutter nicht so viel Zeit hat. Ist es richtig auf seinen Wunsch hin die Trennung beizubehalten, wenn er in einer depressiven Phase steckt? Bin ich naiv, wenn ich glaube, das er lernen kann mit seiner Depression umzugehen?

Antwort vom Psychomeda Therapeuten-Team:

Liebe Sophie,

ich danke Ihnen für Ihre Anfrage. Ihr Ex-Partner leidet an einer schweren Depression und ist entsprechend psychisch eingeschränkt. Eingeschränkt heißt, dass er nicht in der Lage ist, Ihre Bedürfnisse in der Partnerschaft angemessen zu erfüllen oder ständig widersprüchliche Gefühlsaussagen macht, so dass Sie sich nicht auf ihn verlassen können.

Er war bereits dreimal zur Behandlung in einer Klinik, aber scheinbar ist eine grundlegende Heilung momentan (noch) nicht möglich. Da er sich nicht aktiv um Heilung bemüht, wird es vermutlich keine Besserung geben. Denn seine innere Einstellung ist wesentlich für irgendeinen Behandlungserfolg.

Ich verstehe, dass Sie sich Kinder wünschen und Ihre biologische Uhr tickt. Doch es ist wichtig, dass Sie die Einschränkungen Ihres Partners ganz akzeptieren lernen. Es wird nicht helfen, wenn Sie auf bessere Zeiten hoffen oder auf ihn wütend sind - es gibt nichts zu erzwingen, sondern nur anzunehmen.

Sind Sie bereit, trotz der Erkrankung mit ihm langfristig zusammen zu bleiben? Versuchen Sie ihn so wahrzunehmen, wie er wirklich ist und nicht wie er vielleicht sein sollte. Er wird wahrscheinlich immer wieder emotional zwischen Nähe und Distanz pendeln. Können Sie mit seiner emotionalen Instabilität leben? Gibt es Ähnlichkeiten zwischen Ihrem Partner und Erfahrungen mit anderen früheren Bezugspersonen in Ihrem Leben, so dass sich hier in der Beziehungsdynamik etwas wiederholt?

Es ist an Ihnen die Verantwortung für Ihr Leben zu übernehmen. Schauen Sie, ob Sie in dieser Beziehung das verwirklichen können, was Sie sich wünschen. Wenn nicht, empfehle ich Ihnen konsequent zu sein und sich einen Partner zu suchen, mit dem Sie eine Zukunft aufbauen können.

Ich wünsche Ihnen alles Gute. Über ein kurzes Feedback würde ich mich freuen.

Viele Grüße

Anke Wagner
Heilpraktikerin f. Psychotherapie





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