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Was tun gegen die Angst, meinen Liebespartner auf Eheschließung und Familiengründung anzusprechen?

Lori (w, 32) aus Winnenden:

Liebe Psychologen,
ich bin seit 3 Jahren in einer glücklichen Liebesbeziehung. Aus meiner vorherigen fast 9-jährigen Beziehung habe ich schmerzhaft gelernt, dass man sich in kurzer Zeit auseinander leben kann, wenn man sich nicht über seine Gefühle und Erwartungen austauscht.

Das will ich aber diesmal unbedingt vermeiden und ich sehne ich mich auch darnach, dass wir uns gegenseitig ohne Masken kennen und verstehen!

Unser Umgang miteinander ist sehr liebevoll. Wir können über alles reden, aber intimere Themen kommen selten zur Sprache. Mir reicht aber das stille Einverständnis zwischen uns nicht, denn ich habe Angst, dass ich seine Gefühle irgendwann missdeute und ich will meine schwachen Momente ihm gegenüber, nicht maskieren müssen.

Im März letzten Jahres habe ich nach wochenlangem Ringen ein Gespräch über unsere Beziehung zustande gebracht, in welchem wir uns für eine gemeinsame Familie entschieden haben.

Ich bat zwar darum, das wir solche Gespräche öfters führen mögen, aber wir haben dies bislang nie wieder geschafft, denn ich spüre immer starke Angst, wenn ich so ein Gespräch anfange möchte.

Die kleinste Ablenkung, oder wenn er nicht gleich auf meinen Versuch eingeht, schrecken mich dann ab. Ich plane solche Gespräche zwar im Kopfe, habe dann aber weder Mut noch Kraft dies umzusetzen.

Der Konflikt zwischen innerem Wunsche und Blockade diesen auszuführen raubt mir manchmal den Schlaf. Die Angstgefühle und die Frustration werden so dann oft so stark, dass ich weinen muss!

Vor zwei Wochen hat es sich sogar wie eine Panikattacke angefühlt. Sind diese Angstattacken und die Blockade schon krankhaft? Ab wann wäre es ratsam einen Therapeuten aufzusuchen? Ich danke Ihnen für Rat und Hilfe, in meiner kaum mehr auszuhalten Seelenlage! Lori


Antwort vom Psychomeda Therapeuten-Team:


Vielen Dank, liebe Frau Lori,
daß Sie uns hier so vertrauensvoll Ihr Herz ausschütten! Gerne will ich versuchen Ihnen einen Weg aus Ihrem so bedrückenden inneren Zwiespalt zu zeigen.

Eigentlich könnte man Sie ja doch zu Ihrer jetzt schon dreijährigen, offensichtlich guten und vertrauensvollen Liebschaft beglückwünschen, denn Sie haben ja doch mit Ihrem Liebespartner bereits eine Übereinkunft in Sachen Familiengründung erzielt und könnten jetzt doch beide voller Vorfreude alles nötige in die Wege leiten, um die Hochzeit zu planen und ihrem Alter gemäß an den Nestbau und dessen Belebung mit frohem Kinderlachen denken!

Leider schreiben Sie nicht, welcher Hintergrund Ihre Blockade und Ihre Anst haben könnten, dieser bereits erzielte Übereinkunft auch weitere frohe Gespräche folgen zu lassen, um konkretere Pläne in dieser Richtung zu schmieden, wo es doch für alle heiratslustigen Paar eine spannende und frohe Aufgabe ist, solche Träumen zu verwirklichen und dies in gemeinsamer Absprache mit dem Liebsten und den lieben Verwandten zu konkretisieren?

Aber offensichtlich haben Sie große Hemmungen, dieses Thema - welches Sie innerlich so überaus stark beschäftigt - auch in Alltag ganz selbstverständlich immer wieder einfließen zu lassen!

Den einzigen Grund, den ich mir vorstellen könnte wäre, daß Sie aufgrund irgendwelchen früheren Äußerungen und Andeutungen ihres Liebsten, das Gefühl haben, daß für ihn dieses Thema noch in weiter ferne liegt und er kein großes Interesse hat, Heirat und Familiengründung in die die Tat umzusetzen!?

Obwohl es ja nach dem 30. Geburtstag - zumindest für die Frau - langsam eng wird, vor allem wenn man ein problematisches Einzelkind vermeiden möchte und ehern an eine frohe Kinderschar denkt, bei der es ja erst ab 3 Kindern so richtig lustig wird!

Anstatt endlich einfach über Ihren Schatten zu springen, quälen Sie sich täglich im inneren Zwiegespräch mit diesem Thema herum und denken jetzt sogar an eine Therapie, was ich für den völlig falschen Weg halte, denn eigentlich kann doch nur Ihr Lebensgefährte der richtige Adressat dafür sein!

Und erst recht, wenn Sie berechtigte Zweifel an der Ernsthaftigkeit Ihre Partners zu Familiengründung haben sollten, wäre es dringender geboten, dieses Thema allem Anderen voran zu stellen, denn damit steht und fällt ja doch das weitere Bestehen Ihre Verbindung, wenn Sie nicht schon wieder viel Zeit mit dem falschen Mann vertun wollten!

Auch ist es nach meiner Erfahrung völlig verkehrt, sich bezüglich dieses so wichtigen Themas, zu einer großartigen, offiziellen Aussprache aufzuraffen und sich schon mit inneren Rollenspielen auf diese, dann so künstlich hoch stilisierte Aussprache vorzubereiten!

Dieses Thema sollte vielmehr einfach immer dann von Ihnen angesprochen werden, wenn es Ihnen in den Sinn kommt und das umso mehr, damit Sie endlich auch die ehrliche und vorbehaltlose Meinung und die genauen Vorstellungen Ihres Partners erfahren und gemeinsam auf dieses Ziel hinarbeiten können!

Dieses Thema verlangt doch auch einen ständigen Dialog und ich wüßte mir eigentlich kein schöneres Thema für ein verliebtes Paar, als sich gemeinsam Schritt für Schritt mit vielen kleinen und größeren konkreten Entscheidungen diesem ganz natürlichem und erstrebenswerten Ziel zu nähern!

Kein Therapeut der Welt kann Ihnen diese Aussprache abnehmen und außerdem wären einvernehmliche Absprachen über die gemeinsamen Zukunftsvorstellungen im Grund schon vor dem ersten gemeinsamen Geschlechtsverkehr und erst recht lange vor dem Bezug einer gemeinsamen Wohnung zu klären, was Sie möglicher Weise versäumt, oder aber absichtlich vermieden haben!

Je länger man dieses Thema aufschiebt desto unnatürliche und anstrengender wird es, dies zu einem späteren Zeitpunkt dann künstlich in die gemeinsame Gesprächskultur mit aufzunehmen, wo es doch so lange ausgeklammert wurde, was die ganz Liebesbeziehung - vor allem in den Augen des Mannes - sehr leicht in die Richtung einer wenig verbindlichen Affäre rücken könnte!

Liebe Lori, ich hoffe, daß ich Ihnen mit meinen Worten wieder etwas Mut machen und eine neue Richtung weisen konnte!

Vor allem aber wünsche ich Ihnen nun von ganzem Herzen viel Kraft und Zuversicht auf dem Wege zur inneren und äußeren Befreiung, damit Sie - nach einigen wichtigen Entwicklungsschritten – endlich der Erfüllung Ihres sehr berechtigten Herzenswunsches näher treten können!

Mit der Bitte um eine baldige Bewertung dieser kostenlosen Antwort
Grüße ich Sie für heute recht herzlich als Ihr

Psychomeda-Berater Rainer J. G. Schmidt
Dipl. Sozialpädagoge mit Psychotherapie
Rainerjg@T-Online.de – www.Rainer-JGS.de

P.S.: Wenn Sie noch Fragen haben oder eine Beratung wünschen, so können Sie sich gerne schriftlich oder telefonisch unter 09961/7255 direkt an mich wenden. Vergessen Sie aber bitte nicht, diese Antwort zu bewerten und kurz zu kommentieren, denn wüßte doch gerne, ob ich Ihnen mit meiner Antwort ein Stück weiter helfen konnte? Herzlichen Dank und alles Gute!
Bewertung:
Vielen Dank für die einfühlsame Antwort. Leider wurde die Frage falsch verstanden.





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