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Seit 10 Jahren zusammen, seit 3 Jahren verlobt, aber die Hochzeit noch nicht in Sicht! - Warum hält mich mein Verlobter nur so lange hin?

LaFee (w, 36) aus Ulm:

Hallo, liebes Psychomeda-Team!
Ich bin nun schon seit 10 Jahren mit meinem Partner zusammen, der dann völlig überraschend, vor 3 Jahren einen Heiratsantrag gemacht!

Da wir aber gerade in der Hausumbauphase begriffen waren, hatten wir dann erst einmal beschlossen, dass wir zuerst den Umbau hinter uns bringen woll, um dann erst zu überlegen, wie wir unsere Hochzeit gestalten wollen. Allerdings geschah bis heute leider nichts in dieser Richtung!

Mit viel Energie plant er immer wieder neue Projekte, aber unsere gemeinsame Zukunft ist leider leider nicht dabei!
Ich sprach ihn gestern nun zum zweiten Male drauf an, aber die Antwort, war wieder die gleiche: 'Aber momentan geht es uns doch auch ohne den Schein ganz gut so. Bitte sei doch mal mit dem zufrieden, wie es im Moment ist und lass, das doch einfach mal auf uns zukommen! Ich liebe dich doch!'

Als ich ihm dann vorschlug, die Verlobung wieder aufzulösen, war er am Boden zerstört.

Ich bin nun echt verwirrt, verletzt und momentan auch völlig überfordert mit meinen Gedanken und meine Frage ist deshalb:

Bin ich vielleicht zu sehr auf eine Hochzeit fixiert? Aber ich denke, man macht doch keinen Heiratsantrag und verschiebt ihn dann in eine ungewisse Zukunft, oder?

Die Meinung einer fachkundigen, außenstehenden Person dazu, würde mich wirklich sehr interessieren und ich danke Ihnen auch schon einmal sehr herzlich dafür! Lafee


Antwort vom Psychomeda Therapeuten-Team:


Vielen Dank, liebe Frau Lafee,
daß Sie uns hier so vertrauensvoll Ihr Herz ausschütten und uns um eine Einschätzung Ihrer Lebenslage bitten!

Vielen jungen Frauen geht es heute ganz ähnlich, die ob der zögerlichen Haltung Ihres langjährigen Lebensgefährten und Verlobten bezüglich einer Hochzeit, zutiefst verletzt, verwirrt und überfordert sind und nicht verstehen können, warum ihr Liebster sich so schwer tut, die bestehenden Tatsachen auch offiziell und verbindlich in Form einer Heirat, gegenüber dem Gesetzgeber, den Verwandten und der Öffentlichkeit zu erklären!

Insbesondere im Hinblick auf die gemeinsame Verantwortung für ein Haus, Familiengründung und Kindern wäre dieser Schritt nicht nur rechtlich anzuraten, sondern insbesondere für Akzeptanz und die gute Einbettung in ein lokales Gemeinwesen von großer Bedeutung! Dies hat auch heute noch einem nicht zu unterschätzendem Wert, ganz abgesehen von ganz elementaren religiösen Bezügen und der spirituellen Dimension eines feierlichen Eheversprechens!

Noch vor einigen Jahrzehnten war es für die meisten Liebespaare ganz selbstverständlich, erst nach der Hochzeit zusammen zu leben und einen gemeinsamen Hausstand zu begründen und man fieberte dann auch voller Vorfreude auf dieses so wichtige Lebensereignis hin.

Doch jetzt, wo weite Teile der Gesellschaft es als ganz selbstverständlich erachten, daß man oft schon nach kurzer Bekanntschaft Bett, Tisch und je nach Wunsch auch eine gemeinsame Wohnung miteinander teilt, sehen es viele Männer als unnötige Gängelung und Einschränkung ihrer Freiheit an, auch noch vor aller Öffentlichkeit eine Versprechen von Verbindlichkeit und dem Wunsch nach lebenslanger Treue - in guten, wie in schlechten Zeiten - abgeben zu sollen, wo sie doch schon praktisch alles haben, was sie sich wünschen und sich in Sachen Liebe doch auch schon eindeutig genug positioniert hätten!

Aber bei den Frauen besteht aus ganz verständlichen seelischen und biologischen Gründen ein sehr viel größerer Wunsch nach Sicherheit, Verbindlichkeit und Harmonie mit ihrem Verwandten-, Freundes- und Bekanntenkreis und sie wünschen sich nach wie vor - aus gewichtigen, keineswegs veralteten Gründen - eine offizielle Hochzeit und möglichst in Weiß, mit dem Segen der Kirche, denn sie fühlen sich dadurch in die höhere spirituelle Dimension unseres menschlichen Seins eingebettet und mit dem Überzeitlichen verbunden!

Man kann deshalb jeder jungen Frau nur raten, in diesem - wie auch in allen anderen Lebensbezügen - immer auf die richtige Reihenfolge zu achten und nicht erst B, C und D zu tun, bevor nicht auch A vollständig geklärt und unter Dach und Fach ist! Mit anderen Worten, dem längeren Zusammenleben mit Haus und Kindern, sollte besser immer erst die, für alle Teile so beruhigende Verbindlichkeit und eines feierlichen Eheversprechens voran gehen!

Nach so viel grundsätzlichen Erwägungen, liebe Frau Lafee, möchte ich nun auch zur sorgfältigen Betrachtung Ihrer ganz speziellen Lebenssituation kommen:

Sie haben sich damals offensichtlich aufrichtig über den Heiratsantrag Ihres langjährigen Lebensgefährten gefreut und sind nun zurecht enttäuscht und verletzt, daß er jetzt - entgegen Ihrer Abmachung - die Verwirklichung seines Eheversprechens auf den St. Nimmerleinstag verschiebt, ohne einen triftigen Grund dafür angeben zu können!

Ihr Vorschlag, deshalb folgerichtig die Verlobung wieder aufzuheben, ist wirklich mehr als verständlich, denn nur mit klaren Konsequenzen und Taten kann man solchen pflichtvergessenen Männern die Bedeutung und Folgen ihres wenig liebe- und verantwortungsvollen Verhaltens klar machen!

Andererseits sagt ein altes schlesisches Sprichwort:
„So wie es anfängt, so geht es meist weiter und oft auch noch sehr viel schlimmer!“

Liebe Frau Lafee, sie sollten sich deshalb, also besser genau überlegen, ob Sie wirklich einen Mann heiraten wollen, der so unredlich mit seinen Versprechungen umgeht, insbesondere wo es sich hier ja, um etwas höchst Wichtiges - das ganz weitere Leben Bestimmendes - handelt!

Zuverlässigkeit und Wahrhaftigkeit sind nun mal nach, wie vor die wichtigsten Grundlagen einer jeden menschlichen Beziehung, nicht nur im allgemeinen Privat- und Geschäftsleben, sonder erst recht im Rahmen einer Liebschaft mit dem Ausblick auf Ehe- und Familiengründung!

Was mir in Ihrem Bericht aber ganz besonders auffällt ist, daß Sie es im Verhältnis zu ihrem Verlobten offensichtlich nicht gewohnt sind, sich wirklich vorbehaltlos, grundlegend und regelmäßig über Ihre Gedanken, Gefühle und Zukunftsvorstellungen auszutauschen und vor allem dieses so wichtige Thema der Heirat, nicht wirklich tiefschürfend erörtert haben, sondern dies - wie aus Ihrem Schreiben hervorgeht - auf ein nur so ein kurzes und enttäuschendes Frage und Antwortspiel reduziert haben, ohne daß Sie in vorbehaltloser gegenseitiger Offenheit Ihre Seelen bezüglich Träume, Wünsche und Ängste grundlegend erforscht hätten, was eigentlich die wichtigste Voraussetzung für ein gemeinsames, von echten Vertrauen und Verantwortungsvoller Hingabe getragenes Liebes-, Ehe- und Familienleben wäre!

Hier hätten Sie sicherlich ein Ansatzpunkt, um dieses so wichtige Thema nochmals in aller Freundschaft und Liebe zu erörtern, bevor Sie dann Ihre eigenen Entscheidung für die Zukunft träfen, wenn eine gemeinsame nicht möglich sein sollte!

Liebe Frau Lafee, ich hoffe, daß ich Ihnen mit meinen Worten wieder etwas Mut machen und eine neue Richtung weisen konnte!

Vor allem aber wünsche ich Ihnen nun von ganzem Herzen viel Kraft und Zuversicht auf dem Wege zu verbindlichen Klarheit bezüglich dieses so wichtige Themas, damit Sie - nach einigen entscheidenden Entwicklungsschritten - bald wieder echte, unbeschwerter Lebensfreude empfinden und mit froher Zuversicht, Ihrer Zukunft entgegen sehen können!

Mit der Bitte um eine baldige Bewertung dieser kostenlosen Antwort
Grüße ich Sie für heute recht herzlich als Ihr

Psychomeda-Berater Rainer J. G. Schmidt
Dipl. Sozialpädagoge mit staatl. Therapie-Erlaubnis
Rainerjg@T-Online.de – www.Rainer-JGS.de

P.S.: Wenn Sie noch Fragen haben oder eine Beratung wünschen, so können Sie sich schriftlich oder telefonisch unter 09961/7255 gerne direkt an mich wenden. Vergessen Sie aber bitte nicht, diese kostenlose Antwort zu bewerten und kurz zu kommentieren, denn ich wüßte doch sehr gerne, ob ich Ihnen mit meiner Antwort helfen konnte. Herzlichen Dank und alles Gute!





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