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Obwohl mein Mann eine Dauer-Affäre hat, komme ich nicht von ihm los!

Yvonne (w, 43) aus Minden:

Hallo, liebe Berater!
Mein Mann und ich sind seit 27 Jahren zusammen. Seit mehreren Jahren hat mein Mann eine Dauer-Affäre mit einigen Pausen, aber ich bekomme es immer dann wieder schnell heraus, wenn er mit wieder einmal untreu wird, was leider immer wieder passiert.

Er gesteht dann, bereut auch und will mich zurück, aber er geht dann leider auch bald wieder fremd. Er will mich - wie er sagt - und unsere Kinder nicht verlassen, weil er zu sehr an uns hänge.

Aber er hegt offensichtlich auch eine tiefe Liebe für die andere Frau und kommt von dieser einfach nicht los und will es wohl auch gar nicht! Wenn ich dann von Trennung rede, ist er fix und fertig, bricht dann für einige Zeit mit ihr und bemüht sich wieder um mich.

Dies unerträgliche Auf und Ab besteht nun schon seit einigen Jahren. Wir hängen aneinander und sind uns wichtig, aber wenn ich ihm genauso wichtig wäre, wie er mir, so würde er mir treu doch sein!

Weil wir aber ein gutes Team sind, gerne miteinander und den Kindern als Familie zusammen sind und uns trotz alledem so verbunden fühlen, schaffen wir es einfach nicht uns zu trennen.

Ich glaube seinen Beteuerungen leider wieder, wenn er sagt, dass er mich zurück haben will. Er hat schon seit einigen Jahren eine eigene Wohnung gemietet, in der ich mittlerweile auch öfter bleibe, damit er auch wieder einmal mit den Kindern zusammen sein kann.

Mir ist völlig klar, dass unser so zwiespältiges und unentschiedenes Verhalten völlig bescheuert ist und ich dummer Weise immer wieder bereit bin an ein gutes Ende zu glauben. Oft möchte ich auch einfach nicht mehr so weitermachen, aber dann kommt er wieder vorbei, bemüht sich um mich und schon kippe ich wieder um? Aber warum nur?

Ich verstehe das nicht, denn ich bin doch sonst eine recht selbstbewusste und klar denkende Frau, die eigentlich genau weiß, was sie will und trotzdem mache ich dieses Affentheater schon seit so vielen Jahren immer noch mit und rede mir ein, dass unsere Liebe, Ehe und Familie nicht so einfach vorbei sein kann und hoffe jedes Mal wieder, dass wir die Kurve noch kriegen werden, obwohl eigentlich alles dagegen spricht!

Wie schaffe ich es nur, die Trennung endlich durchzuziehen, wo ich doch das sinnlose des Ganzen mittlerweile klar erkannt habe? Wie schaffe ich es, daß man Kopf endgültig und unumkehrbar mein Herz überzeugt und ich nicht immer wieder schwach werde?

Ich danke Ihnen sehr herzlich für eine hilfreiche Antwort, aus dem Schatz Ihrer langjährigen Erfahrungen mit ähnlichen Fällen! Yvonne

Antwort vom Psychomeda Therapeuten-Team:


Vielen Dank, liebe Frau Yvonne,
daß Sie sich so vertrauensvoll mit Ihrer so drängenden Lebensfrage an uns wenden! Gerne will ich versuchen Ihnen einen möglichen Lösungsweg aufzuzeigen.

So wie Ihnen ergeht es heute leider immer mehr Ehefrauen, deren Männer – trotz eigentlich recht harmonischer und glücklichen Familienlebens, sich eine Zweitfrau „gönnen“, da sie vielleicht in manch fragwürdigen Magazinen davon gelesen haben, daß dauerhafte Treue für einen Mann sowieso gar nicht möglich sei, oder sie wissen einfach nicht, daß zu echter Liebe, einer guten Ehe und einem glücklichen Familienleben genau so der regelmäßige, tapfere Verzicht gehört, wie zu beruflichem Erfolg und einer tragfähiger Lebenszufriedenheit.

Der zunehmenden Werteverfall und der Abkehr von religiösen Bindungen hat leider u.a. auch dazu geführt, daß immer mehr, auch an sich gute, ernsthafte Ehemänner und Familienväter nicht mehr bereit sind, die eheliche Treue tapfer gegen Anfechtungen zu verteidigen und die klaren Grenzen und Verpflichtungen, welche die Verantwortung für eine eigene Familie mit sich bringt, dauerhaft zu respektieren!

Der so überaus hohe Wert eines funktionierenden Familienlebens, das man sich unter Mühen über Jahre aufgebaut hat, wird heute leider oft nur allzu leicht eigenen, kurzsichtigen Interessen oder Lusterlebnissen geopfert, um dann aber bei dem neuen Partner bald auf neue und teilweise auch ganz ähnliche Probleme zu stoßen, da ja doch auch jeder seine Fehler und Schwächen mit in die neue Beziehung nimmt!

Im Falle eines Ehebruches fragen dann immer wieder viele Frauen, ob sie ihrem Mann verzeihen sollten, oder ob eine Trennung vielleicht der bessere Weg wäre?

Insbesondere wenn Kinder mit im Spiele sind, ist man geneigt, dem Verzeihen dem Vorzug zu geben, aber das sollte sehr gründlich überlegen und jeweils auch an bestimmte Bedingungen - z.B. die Bereitschaft eine Eheberatung aufzusuchen - gebunden sein. !

Allerdings verhält es sich mit „gefallenen“ Männern ähnlich wie mit krummen Nägel, welche die verhängnisvolle Neigung haben, immer wieder aufs neue auf die schiefe Bahn zu geraten! Insbesondere, wenn so ein Fehltritt zum zweiten, oder gar dritten Male passiert ist man als Partner gut beraten, die Reißleine zu ziehen und sich auf keine neuen Versprechungen mehr einzulassen.

Und jetzt sind wir - liebe Yvonne - auch schon bei Ihrer Problematik angelangt, denn eine der vielen traurige Erscheinung unserer so leichtlebigen, unverbindlichen Spaßgesellschaft ist die leidvolle Etablierung der „On-Off-“ beziehungsweise An-Aus-Beziehungskisten, die meistens auf Kosten der Frau gehen, wenn sie es nicht schafft wenigstens beim zweiten, oder spätestens dritten Fehltritt aus diesem Karussell des Schreckens auszusteigen!

Am besten aber hat es sich bewährt, wenn von vorne herein völlig klar ist, daß beim Ehebruch der Spaß aufhört!

In Ihrem Falle, eines unwürdigen und selbstschädigenden Klebens an einem Wiederholungstäter, möchte ich an Ihre Selbstachtung appellieren und Sie an das Sprichwort erinnern „Lieben und Singen läßt nicht erzwingen!“

Sie erwarten mit vollen Recht von Ihrem Ehemann nur das selbstverständlichste der Welt, was er Ihnen zu geben offensichtlich nicht bereit ist, indem er immer nur so lange den Guten spielt, bis er Sie wieder zurück gewonnen glaubt! Das ist ganz klar ein völlig selbstsüchtiges und unmoralisches Verhalten, welches Sie durch Ihre ewiges Verzeihen - wider besseren Wissens - erst ermöglicht haben!

Es ist Ihnen ja doch wohl auch klar, daß man sich im Leben niemals auf halbe Sachen einlassen sollte und insbesondere in Liebesdingen bedeutet der Bruch von Versprechungen, Unklarheiten, wiederholtes Schwanken, oder gar 'Zweigleisig-Fahren' - immer ein klares, lautes NEIN!

Dazu kommt noch, daß Sie ja den Mechanismus Ihrer Gefangenschaft in dieser demütigen Beziehungslage völlig klar erkannt haben und offensichtlich genau wissen, daß es nur ihre emotionale Willensschwäche und ihr unrealistisches Trugbild ist, was Sie immer wieder schwach werden läßt, genau wie bei einem Süchtigen, wenn man ihm das Suchtmittel frei Haus liefert.

Bitte denken Sie vor allem auch an das altbewährte Sprichwort „Lieber ein Ende mit Schrecken, als ein Schrecken ohne Ende!“

Aufgewachsen in einem so noch nie dagewesenen Wohlstand, haben es heute zunehmend mehr Menschen verlernt - auch gegen manche drängenden körperlichen und gefühlsmäßigen Bedürfnisse - ihren klaren, als gut und richtig erkannten Willen, im Sinne einer Selbstbemeisterung durchzusetzen - und das sollten Sie jetzt am besten systematisch planen und üben!

Wenn man so wie Sie, klar erkannt hat, daß man sich und seine Kinder, durch so ein ungutes, ewiges ungewisses Hinundher auf Dauer schwer schädigt und im Augenblick der Versuchung immer wieder schwach wird, so wäre dringend geboten, für den Fall der Versuchung Vorsorge zu treffen, was in Ihrem Falle hieße jeglichen Kontakt mit dieses selbstsüchtigen Mann zu vermeiden!

Sie wissen ja doch genau, daß es hier um einen Mann geht, der Sie immer wieder mit einer anderen Frau betrügt und offensichtlich am liebsten beides haben möchten, seine bewährte Familie und die Geliebte als Ergänzung seiner mangelnden Liebe zu seiner angetrauten Frau, der er die Treue versprochen hat!

Liebe Yvonne – Sie haben jetzt also die Wahl zwischen einem gesunden, zum Aufbau einer neuen besseren Zukunft notwendigen leidvollen, aber gesunden Verzichtes – oder eines kurzen, verlogenen Scheinglückes, im Rahmen einer letztlich giftigen und zerstörerischen Beziehung, die Sie und Ihre Kinder über kurz oder lang seelisch und körperlich schwer schädigen, oder gar ernsthaft krank machen würde!

Ich hoffe, liebe Yvonne mit diesen meinen Ausführungen Ihren Willen zu einem gesunden, lebensdienlichen und zukunftsweisendem Handeln geweckt zu haben und würde mich im Gegenzug über eine umgehende Bewertung und kurze Kommentierung dieser meiner kostenlosen Antwort sehr freuen!

Für heute verbleibe ich mit allen guten Wünschen - insbesondere für Ihren Weg zu einem froh machendem Lebensglück auf der Basis vertrauensvoller, wahrhaftiger Liebe und uneingeschränkter gegenseitiger Hingabe – als Ihr Psychomeda-Berater





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