Navigation Psychomeda.de
Das Psychologie-Portal

Meine Angst vor einer Beziehung ist inzwischen sehr groß

Susi (w, 30) aus München: Von Kindesalter an wurde mir beigenracht, dass man Männer weder ansieht noch mit ihnen spricht. Das galt in unserer (religiösen) Familie als unethisch. Jede unnötige Konversation, jeden Blickkontakt mit Männern habe ich konsequent gemieden. In der Schule, im Studium, in der Freizeit. Selbst meinen Lehrern habe ich nur sehr flüchtig in die Augen gesehen. Weil es Männer waren.
Mit Anfang 20 hatte ich deshalb noch gar kein Interesse an Männern. Ich kannte sie nicht. Wollte ich auch nicht kennenlernen. Das fühlte sich irgendwie falsch an. Alle Anbahnungsversuche habe ich sofort abgeblockt. Und jetzt mit 30 stehe ich alleine da. Es fällt mir bis heute schwer mich auf Männer einzulassen (zu reden, unterhalten etc.) Irgendwie verspüre ich immer große Panik. Ich kann nicht schlafen, nicht essen, habe totale Stressreaktionen... wenn sich eine Beziehung anbahnt. Grundsätzlich bei Männern. Die Beziehung von meinen Eltern war auch nicht gut. Auch die Beziehung von mir zu meinem Vater war nicht gut.
Jetzt mache ich mir Vorwürfe, dass ich so viele Chancen in meiner Jugend verpasst habe. Aber vor allem machen mir eine Eltern große Vorwüfe! Sie sagen es ist allein meine Schuld, dass ich noch keine Familie gründen konnte. Ich habe starke Schuldgefühle und mache mir immer wieder diese Vorwürfe!

Antwort vom Psychomeda Therapeuten-Team:

Liebe Susi,

sicher ist es Ihnen nicht leicht gefallen, hier in diesem Forum Ihr Anliegen zu posten, darum gratuliere ich Ihnen zunächst einmal zu diesem Schritt und Ihrem Mut. Zudem zeigt dies auch, dass Sie bereit sind, das Problem anzugehen.

Aus Ihren Schilderungen ergibt sich eine verständliche Verunsicherung bezüglich des näheren Kennenlernens von Männern und damit auch eines potenziellen Partners. Vermutlich haben Sie kaum eine Vorstellung von dem Ablauf einer Beziehung (und scheinbar leider auch keine guten Beispiele dafür in Ihrer Umgebung), und damit kommt Ihnen dies umso mehr wie ein riskantes Unterfangen vor.

Pauschal kann man Ihre Frage nicht beantworten, da es sicherlich eine vielschichtige Entstehungsgeschichte gibt, die man in den Gesprächen darüber näher betrachten und interpretieren würde, und auch müsste man schauen, welche Lösungen am Besten zu Ihnen passen könnten und sich für Sie richtig anfühlen.

In Ihrem Fall wäre eine therapeutische Aufarbeitung der Thematik durchaus sinnvoll, um die eingeprägten Glaubenssätze und Verhaltensmuster zu erkennen und aufzuweichen, die zu Ihrer jetzigen Lage geführt haben. Wenn Sie dazu eine*n Therapeut*in finden, die/der Ihnen behutsam den Rahmen gibt, sich selbst zu entdecken und sich Ihrer persönlichen Bedürfnisse und Emotionen bewusst zu werden, die unterhalb der nach Außen hin sichtbaren Situation liegen, kann ich mir gut vorstellen, dass Sie einen für sich gangbaren Weg finden. Auch Ihr Selbstbewusstein könnte dabei gestärkt werden und die Problematik der Schuldgefühle und -zuweisungen bearbeitet und aufgelöst werden. Wenn Sie diesen Prozess durchlaufen haben, werden Sie ganz anders mit dem Thema umgehen und neue Erfahrungen machen können.

Sie sind mit dieser Problematik nicht allein und es gibt Hilfe für Sie. Gerade in diesem Gebiet erfahrene Therapeut*innen können Sie da gut unterstützen.

Es wäre schön, wenn ich Ihnen mit diesen Zeilen etwas Hoffnung machen kann, sich Hilfe zu suchen. Ich wünsche Ihnen alles Gute





Online-Beratung

Auf Psychomeda beantworten Psychologen und Therapeuten Ihre Fragen unentgeltlich. Jetzt online Ihre Frage stellen...


Therapeuten

Zuletzt aufgerufene Therapeuten-Seiten. Therapeut, Coach, Berater? Eintragen...


Beliebt auf Psychomeda


TwitterSocial Feed



Folgen Sie uns auf Twitter


Qualität

Psychomeda ist ein unabhängiges psychologisches Informations- und Beratungsportal von Psychologen und Therapeuten. Wir informieren evidenzbasiert und auf wissenschaftlicher Grundlage. Weiter