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Mein Mann zieht sich immer mehr ängstlich zurück

S (w, 50) aus Südbaden: Hallo,

Wir sind seit 26 jahren verheiratet und haben 4 Kinder 22,21,19,16.

In den letzten Jahren kommt es mir so vor, als ob sich mein Mann immer mehr zurückzieht. Er weicht wichtigen Entscheidungen aus, die wir treffen bis sie dringend werden und dann an mir hängenbleiben.

Ausserdem habe ich den Eindruck, dass die meisten Dinge, die ich mache, von ihm nicht gutgeheissen bzw. kritisiert werden. Dabei habe ich schon oft beobachtet, dass es nicht um die Sache an sich ging, sondern um – ja was eigentlich ?

Was in neuen Situationen (und die kommen immer seltener vor) aber am meisten auffällt, ist seine Zögerlichkeit, Ängstlichkeit und Unsicherheit in Bezug auf kleinste Entscheidungen ( Parkplatzsuche, Restaurantauswahl, Tagesplanung). Er muss sich dabei mehrmals bei mir rückversichern, wie wir entscheiden sollen.

Ist die Entscheidung gefallen, wird sie meist wieder und wieder in Frage gestellt. Grosse Entscheidungen wie Jobwechsel werden gar nicht angegangen. Wenn ich mich bei Entscheidungen zurückziehe, wird er wütend und zieht sich daraufhin noch mehr zurück.

Er hat mir einmal erzählt, seine unterschwellige, immer präsente Angst sei „ jetzt ist die Katastrophe passiert“. So geht er beispielsweise arbeiten - er erwartet die Kündigung, obwohl er gute Arbeit macht...

So kann es für mich nicht mehr weitergehen. Können Sie mir raten, wie ich die Sache angehen kann? Wo sollen wir ansetzen. Bei mir, bei ihm oder bei uns als Paar? Gibt es Stellen wohin wir uns wenden können?

Vielen Dank für Ihre Mühe
S

Antwort vom Psychomeda Therapeuten-Team:

Liebe S,

ich danke Ihnen für Ihre Anfrage. Sie beobachten zunehmend eine Veränderung Ihres Mannes hinsichtlich Ängstlichkeit und großer Verunsicherung in den letzten Jahren. Er befürchtet, dass jederzeit eine Katastrophe eintreten könnte und misstraut dem Leben scheinbar immer mehr, weshalb er sich auch zurückzieht. Der Rückzug verstärkt wiederum das Misstrauen und er fühlt sich noch unsicherer.

Sie können ihm dabei nicht helfen, das kann nur er selbst. Dazu müsste er jedoch einen Leidensdruck verspüren und merken, dass er unter seinen negativen Befürchtungen leidet und therapeutische Hilfe benötigt. Ich kann aus Ihren Zeilen nicht entnehmen, ob er dazu schon bereit wäre oder ob Sie eher diejeinge sind, die dringend eine Veränderung wünscht.

Aus meiner Sicht ist es ratsam, wenn er zunächst eine Einzeltherapie beginnen würde. Sollten sich die Beziehungskonflikte und seine Übertragungen auf Sie als Partnerin nicht oder nur wenig verändern, könnten sie immer noch eine Paartherapie in Anspruch nehmen.

Ich wünsche Ihnen alles Gute.

Viele Grüße

Anke Wagner
Heilpraktikerin f. Psychotherapie






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