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Ich liebe meinen Partner, möchte aber nicht auf ein Kind verzichten

Conni (w, 37) aus München: Liebes Psychomeda-Team,

ich bin 37, seit 3 Jahren mit meinem Freund zusammen und habe einen Kinderwunsch. Er ist 49, hat bereits 4 Kinder aus erster Ehe. Seit seiner Scheidung vor 7 Jahren führte er ein ziemlich exzessives Leben mit viel Alkohol und Zigaretten.

Außerdem hat er seit der Scheidung (sie hat ihn betrogen) Probleme zum Orgasmus zu kommen. So auch mit mir, was für mich einerseits schwierig ist, weil es mich auf Dauer frustriert und ich mich wie eine Versagerin fühle - auch wenn er meint, dass der Sex toll ist und er keinen Orgasmus braucht (bei Selbstbefriedigung kommt er aber), andererseits habe ich einen Kinderwunsch.

Seit er mit mir zusammen ist, trinkt und raucht er weniger. Er sagt auch, dass er noch ein Kind mit mir möchte, aber das Versprechen geht nun seit 2 Jahren. Künstliche Befruchtung möchte er nicht.

Wegen diesem Thema und aus Verzweiflung, habe ich nun schon 3 mal die Beziehung beendet, weil ich das Gefühl habe, dass sich nie etwas ändern wird. Wir sind dann aber wieder zusammen gekommen, weil wir uns sehr lieben.

Ich weiß, dass mit dem Schluß machen sein Vertrauen gelitten hat. Er meint auch, dass sei u.a. ein Grund, warum er blockiert sei. Doch das war er von Anfang an und mit den Frauen davor auch. Auch wenn ich versuche, keinen Druck zu machen, nach ein paar Monaten steigt der Frust und die Angst wieder in mir hoch.

Über das Thema redet er nicht gerne. Therapie macht er keine. Auch wenn ich ihn sehr liebe, auf ein Kind zu verzichten, wird mich irgendwann sehr depressiv machen. Was kann ich tun?

Antwort vom Psychomeda Therapeuten-Team:

Liebe Conni,

ich danke Ihnen für Ihre Anfrage. Es gibt verschiedene Aspekte, die Ihre Beziehung sehr belasten und es klingt für mich nach einer Verstrickung, die sich augenscheinlich schwer lösen lässt.

Sie sind 37 Jahre alt und wünschen sich ein Kind. Ihr Partner stimmt diesem Wunsch seit 2 Jahren zu, doch verhält er sich gegensätzlich. Er weicht aus und führt als Grund immer wieder an, dass er sich sexuell blockiert fühlt. Die Schuld für diese Blockade gibt er seinen Beziehungspartnerinnen - auch Ihnen.

Er verschiebt damit die Problematik nach außen und übernimmt an dieser Stelle keine Verantwortung für sich selbst. Eine sexuelle Störung ist meist mental und emotional bedingt. Wenn er sich nicht mit den Hintergründen auseinandersetzt, wird sie wahrscheinlich bestehen bleiben, unabhängig davon, mit wem er zusammen ist.

Was auch immer die Gründe sind, sie belasten auch ihre Beziehung. Sie sind enttäuscht, weil er etwas verspricht, was er nicht hält. Er ist enttäuscht, weil Sie sich aus lauter Verzweiflung schon öfter getrennt haben. Das gegenseitige Vertrauen leidet darunter - sie fühlen sich letztlich beide hilflos.

Aus meiner Sicht könnte und sollte eine Paarberatung/ Paartherapie der erste Schritt in Richtung Veränderung sein. Es kann sein, dass sich dabei herausstellt, dass für ihn eine Einzeltherapie angezeigt ist. Auf jeden Fall wird die Beratung/ Therapie dazu beitragen, dass sie als Paar wieder offener, achtsamer und vertrauensvoller in den Kontakt und die Kommunikation zurückfinden.

Wenn der Druck, der momentan auf Ihrer Beziehung lastet, durch die therapeutische Begleitung und Hilfestellung von außen nachlassen kann, wird es auch wieder deutlicher, ob sie langfristig noch in eine gemeinsame Perspektive haben oder es besser wäre, sich zu trennen.

Ich wünsche Ihnen alles Gute -
viele Grüße

Anke Wagner
Heilpraktikerin f. Psychotherapie





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