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Ich beschäftige mich gerade immer mit etwas anderem, was mir Angst macht

Jack (m, 25) aus Berlin:

Also vor 4 Wochen habe ich Tachykardie gehabt, seelisch, weil ich mir Sorgen machte um meine Klausuren und dann wegen dem Herz und um meine Sorgen zu relativieren, habe ich mir psychische Krankheiten angeguckt, unter anderem kam ich dann auf die Krankheit Zwangsgedanken und nun hatte ich wiederum Angst, Zwangsgedanken zu bekommen, daraufhin habe ich Schlafprobleme bekommen. Und immer beschäftige ich mich mit was anderem, das mir Angst macht. Ich schlafe nur wenig und befürchte, dass ich mir damit irgendwie schade. Sofort denke ich, was ist, wenn ich jetzt gar nicht mehr einschlafen kann?

Ich denke, ich habe einfach Angst, dauerhaft krank zu werden, entweder körperlich oder psychisch. Vor allem die psychischen Krankheiten machen mir Angst. Ich möchte nicht direkt zu einem Therapeuten gehen, denn ich möchte mich da nicht reinsteigern, was ich ohnehin schon tat und es noch schlimmer machen, weil mich das ja in meinem Glauben 'krank' zu sein, immer mehr bestätigen würde.

Ich würde mich nie so darum sorgen, hätte ich mich nicht über all die Krankheiten informiert. Ich war auch beim Kardiologen vor einigen Monaten. EKG und Ultraschalluntersuchung war in Ordnung. Kann man sich psychische Krankheiten 'einreden'?

Ich denke, mir hilft das schon, wenn mich jemand beruhigen könnte, indem er mir sagt, dass ich mich eben nicht so leicht, körperlich oder seelisch dauerhaft schädigen kann. Ich hoffe, der Mensch ist widerstandsfähiger.

Antwort vom Psychomeda Therapeuten-Team:

Hallo Jack,

ich danke Ihnen für Ihre Anfrage. Das Wesentliche Ihrer Symptomatik scheint, dass Sie Angst haben. Jeder Gedanke oder die Beschäftigung mit Krankheiten, insbesondere psychische, kann als Auslöser für Ängste dienen. Sie möchten nicht zu einem Psychotherapeuten, weil Sie sich nicht noch mehr da reinsteigern wollen. Das verstehe ich sehr gut. Und trotzdem ist es so, dass Ihre Ängste nicht ohne Grund vorhanden sind.

Unter all der Besorgnis und dem Versuch, sich selbst zu beruhigen, gibt es zur Zeit eine tiefe Verunsicherung in Ihnen. Es wäre wichtig, Ihre lebensgeschichtlichen Hintergründe unter Berücksichtigung der aktuellen Belastung der Pandemie näher zu betrachten. Letzteres ist manchmal nicht so deutlich im Zusammenhang zu spüren. Ihre Ängste wollen beachtet und ernst genommen werden, sonst werden sie sich immer an neue Themen heften. Weil das allein meist schwierig ist, empfehle ich Ihnen, doch einmal mit einem Psychotherapeuten darüber zu sprechen.

Zu Ihrer Frage, die gerne Beruhigung erfahren möchte: Sie schädigen sich nicht selbst, indem Sie Angst haben. Doch sorgenvolles Grübeln und zu wenig Schlaf können Ängste und Depressionen begünstigen und verstärken. Wichtig ist, dass Sie sich jetzt selbst mit Ihre Ängsten ernst nehmen und sich ruhig externe Hilfe suchen. Sie müssen nicht alles allein in Ihrem Leben bewältigen - vielleicht ist dies bereits ein Teil in der Aufarbeitung.

Ich wünsche Ihnen alles Gute,
viele Grüße

Anke Wagner
Heilpraktikerin f. Psychotherapie





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