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Ratgeber-Ritzen

Ratgeber-Ritzen Wenn sich Jugendliche mit scharfen Gegenständen immer wieder selbst die Haut verletzen bis Blut fließt, spricht man umgangssprachlich von Ritzen. Eltern, Lehrer und Erzieher bemerken das Ritzen häufig lange Zeit nicht und reagieren dann mit Hilflosigkeit oder Unverständnis. Doch das ist oft genau das Falsche.

Ursachen und Funktionen des Ritzens

Wichtig für den Umgang mit ritzenden Jugendlichen ist das Verständnis für die zugrunde liegenden Ursachen und die das selbstverletzende Verhalten aufrechterhaltende Faktoren:

Labile Persönlichkeit: Viele Jugendliche, die sich ritzen, weisen eine labile, sensible bis schwankende Persönlichkeitsstruktur mit stark vermindertem Selbstwertgefühl auf. Diese Persönlichkeitsstruktur ist einerseits ursächlich dafür, dass Stress, Druck und andere Entwicklungsaufgaben nur schlecht bewältigt werden, andererseits ist diese Persönlichkeitsstruktur auch die Folge von negativen Erlebnissen und Traumatisierungen in der Kindheit. In Persönlichkeitstests zeigt sich die labile Persönlichkeitsstruktur in hohen Neurotizismuswerten und großer emotionale Labilität. (Auf Psychomeda kann hier ein kostenloser Neurotizismus-Test durchgeführt werden...)
Die labile Persönlichkeitsstruktur vieler ritzender Jugendlicher kann sich ohne therapeutische Maßnahmen bis zu einer Borderline-Persönlichkeitsstörung weiterentwickeln (siehe Borderline-Persönlichkeitsstörung im Lexikon der Psychologie). Leiden Sie an einer Borderline-Störung? Der Borderline-Selbsttest auf psychomeda® dient der ersten Einschätzung des Schweregrads einer Borderline-Symptomatik und ist auch für Jugendliche geeignet...
Vermindertes Selbstwertgefühl: Charakteristisch für viele Jugendliche, die sich ritzen, ist ein stark vermindertes Selbstwertgefühl und eine große Unsicherheit in Bezug auf die eigene Identität.
Unfähigkeit Emotionen auszudrücken: Studien aus den USA zeigen, dass bei den Jugendlichen häufig eine auffällige Unfähigkeit hinzukommt, Emotionen - insbesondere Ärger - auszudrücken.

Negative Erlebnisse und Traumatisierungen

Bei vielen ritzenden Jugendlichen finden sich typische negative Erlebnisse in der Kindheit:
  • Vernachlässigung durch Eltern oder andere Bezugspersonen (mangelnde Wärme)
  • Trennung / Scheidung der Eltern
  • Kindeheitstrauma, z.B. durch sexuellen Missbrauch
  • Mobbing in der Schule

Funktion des Ritzens

Das Ritzen erfüllt bei den Jugendlichen unterschiedliche Funktionen, die dazu führen, dass das selbstverletzende Verhalten weiter aufrechterhalten wird. Es weist darin eine Ähnlichkeit zu anderen Suchtverhaltensweisen auf:
  • Erleichterung: Ritzdruck und Stress werden durch die Ausschüttung von Hormonen beim Ritzen reduziert
  • Ausdruck von Zugehörigkeit: Das Ritzen ist bei Jugendlichen auch Ausdruck für die Zugehörigkeit und Identifikation mit anderen Jugendlichen, die sich ritzen.
  • Ablehnung der Erwachsenenwelt und gleichzeitiger Hilferuf
Aus der Analyse der Ursachen und aufrechterhaltenden Faktoren folgt, dass bei der Behandlung des Ritzens die Stabilisierung der Jugendlichen, die Steigerung des Selbstwertgefühls und die bessere Bewältigung von Stress und Druck im Vordergrund stehen.




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