Navigation Psychomeda.de
Das Psychologie-Portal

Ich schreibe mit meinem Blut im Waschbecken

Nina (w, 16) aus Zossen: Hallo und zwar habe ich vor ungefähr einem halben Jahr angefangen, mich zu ritzen, um zu verarbeiten. Mir wurde bewusst, dass ich eigtl. ein Niemand bin und und habe versucht, den Schmerz durch das Ritzen zu übertünchen. Mittlerweile fühle ich mich total leer und ritze mich jetzt, um Blut zu sehen. Mit dem ich dann im Waschbecken schreibe. Ich habe noch nie mit jmd. über meine Gefühle und Gedanken gesprochen und so fällt es mir entsprechend schwer. Ich denke jetzt öfters über den Tod selbst nach, habe aber nicht die Absicht, mich umzubringen. Jetzt habe ich angefangen zu beten und an Gott zu glauben. Ich merke, wie ich mich verändert habe, weniger lächle und nur noch alleine sein will und an allem das Interesse verloren habe. Meine Eltern geben mir alles Materielle, aber Zuneigung und so hab ich noch nicht wirklich von ihnen erfahren. Ich habe richtige Angst, dass das mit dem Ritzen irgendjemand rausbekommt, was denke ich mal davon kommt, dass ich Angst habe, abgelehnt zu werden, denn das wurde ich schon oft genug. Könnt ihr mir weiter helfen?

Antwort vom Psychomeda Therapeuten-Team:

Liebe Nina,

es liest sich resigniert und schauerlich, was Sie da schreiben, und doch, Sie haben die Angst überwunden und sich an uns gewendet. Sie können sicher sein, dass Sie hier niemand ablehnt.

Mit Ritzen haben Sie schon monatelang einen inneren Druck abgebaut, es hat Ihnen sozusagen geholfen, über die Zeit zu kommen. Es ist trotzdem eine ernste und alarmierende Handlung, die um Hilfe ruft! Sie glauben, ein Niemand zu sein und fühlen auch von Ihren Eltern keine Zuneigung und Akzeptanz. Schlimm, dieses Gefühl, für keinen Menschen wichtig zu sein! Ich verstehe gut, dass es Ihnen damit richtig schlecht geht. Auch Ihre Gedanken an den Tod sind beunruhigend, die Interesselosigkeit, die innere Leere. Sie schreiben, Sie ritzen sich, um zu verarbeiten. Dabei kann Ihnen ua. auch der Glaube helfen. Was für schreckliche Dinge sind Ihnen zugestoßen? Dies jedoch alles einmal aussprechen und dann verarbeiten zu können halte ich für dringend notwendig. Erfahrene Fachkräfte, die Sie dabei unterstützen, werden Sie nicht ablehnen, sondern Sie ernst nehmen und Ihnen Hilfe anbieten.

Falls Sie noch zur Schule gehen, wäre der Vertrauenslehrer so eine Person. Auch der Hausarzt kann angesprochen werden oder die psychosoziale Beratungsstelle. Da Sie noch minderjährig sind, kann es sein, dass über kurz oder lang Ihre Eltern davon erfahren. Ich finde das aber ganz gut, denn dann bemerken sie vielleicht endlich, wie es Ihnen geht. Um eine Therapie einzuleiten oder auch antreten zu können, sind Gespräche notwendig, auch mit den Eltern. Ich schicke Ihnen unten stehenden Link mit, dort finden Sie Adressen, an die Sie sich wenden können, erst einmal auch ohne Eltern.

Die Telefonseelsorge mit folgenden Nummern bietet sich für ganz dringende Situationen an, dort sind Sie anonym:

0800/111 0 111 · 0800/111 0 222

Liebe Nina, ich wünsche Ihnen weiterhin den Mut, für sich einzustehen und Hilfe zu holen, liebe und einfühlsame, unterstützende Menschen und dass Sie sich wieder wertschätzen können und sich zuversichtlich fühlen!

Herzliche Grüße!

Claudia Schmitt

Heilpraktikerin für Psychotherapie

Bitte bewerten Sie meine Antwort, danke!

Bewertung durch den Fragensteller:





Online-Beratung

Auf Psychomeda beantworten Psychologen und Therapeuten Ihre Fragen unentgeltlich. Jetzt online Ihre Frage stellen...


Therapeuten

Zuletzt aufgerufene Therapeuten-Seiten. Therapeut, Coach, Berater? Eintragen...


Beliebt auf Psychomeda


TwitterSocial Feed



Folgen Sie uns auf Twitter


Qualität

Psychomeda ist ein unabhängiges psychologisches Informations- und Beratungsportal von Psychologen und Therapeuten. Wir informieren evidenzbasiert und auf wissenschaftlicher Grundlage. Weiter