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Der Tod meines geliebten Mannes wirft mich total aus der Bahn

anni (w, 41) aus erfurt: Hallo, ich wende mich an Sie, da ich nicht weiß wie ich mich verhalten soll und in einem totalen Zwiespalt bin. Mein geliebter Mann ist vor 5 Monaten an Krebs gestorben. Ich funktioniere eigentlich nur durch und für unsere beiden Kinder. Täglich heule ich, weil ich es nicht ertragen kann, dass er nie wieder kommt. Von der Diagnose bis zu seinem Tod waren nur 7 Monate Zeit, so dass wir gar keine Zeit hatten, mit der Krankheit klar zu kommen. Außerdem hatte er sich 6 Monate lang eigentlich gut gefühlt, nur die letzten 4 Wochen ging es rappide abwärts. In seinen letzten Stunden war ich immer an seiner Seite und obwohl ich diesen Tag immer und immer wieder durchlebe, würde ich es wieder tun. Wir hatten eine sehr gute Ehe und noch viele Pläne, umso schlimmer ist diese ganze Situation jetzt.
Meine Frage ist eigentlich:
Ist diese Trauer normal und ab wann sollte man sich Hilfe suchen? Wenn Hilfe notwendig ist, bei wem am besten?

Antwort vom Psychomeda Therapeuten-Team:

Liebe Anni,

danke für Ihr Vertrauen. Ihr Entsetzen über den schweren Schicksalsschlag und auch eine unterschwellige Wut über das Leben und seine Ungerechtigkeit nehme ich gut wahr.

Was ist nun Ihr Zwiespalt? Ich bin gerade etwas verwirrt, denn für Ihre Situation gibt es keinen Verhaltenskodex. Haben Sie evtl. Angst, Ihre Umwelt zu belasten oder will die Umgebung, dass Sie wieder zur Tagesordnung übergehen und endlich wieder 'normal' werden? Spüren Sie in sich und lassen Sie das geschehen, was geschieht. Wenn Sie weinen möchten, tun Sie es, wenn Sie das Gefühl haben, nur noch zu funktionieren, dann ist es so. Niemand sollte Sie hier unter Druck setzen und einfordern, was Sie nicht können. Sie wurden überrollt von der Krankheit, von einer trügerischen Hoffnung auf Besserung und vom Tod Ihres Mannes, der sicher nicht in einem Alter war, um zu sterben. Sie hatten eine gute Ehe, es sind Kinder da, die nun ohne Vater zurecht kommen müssen. Das macht Ihnen vielleicht auch Angst, wie Sie das alles schaffen sollen.

Es gibt Ressourcen, Sie haben Ihre Kinder und somit auch eine Aufgabe und Sie haben die Erinnerung an die Ehe und den letzten Weg mit Ihrem Mann. Geben Sie sich ohne eigenen Druck die Zeit, zu trauern, zu verarbeiten und zu integrieren. Fünf Monate sind eine kurze Zeit, bis zu zwei Jahren sind 'normal'. Eine Selbsthilfegruppe könnte ich mir für Sie vorstellen, auch für Ihre Kinder gibt es so etwas. Organisationen bieten z.B. Aufenthalte für Verwitwete mit Kindern an, fragen Sie einmal bei der Krankenkasse nach. Ich schicke Ihnen dazu einen Link mit, dort können Sie sicher mehr erfahren. Wenn Sie das Gefühl haben, es bewegt sich nichts mehr, dann holen Sie sich kompetente Hilfe durch einen Therapeuten. Im Moment könnte eine kurzfristige medikamentöse Unterstützung für Sie hilfreich sein, sprechen Sie darüber mit einem Arzt Ihres Vertrauens.

Jeder Mensch geht mit Verlusten anders um, Sie haben Ihren Weg und sollten ihn zulassen und gehen. Spüren Sie, was Ihnen gerade gut tut, was stimmig ist und grenzen Sie sich ab von Forderungen, die Sie nicht erfüllen können oder wollen.

Liebe Anni, ich wünsche Ihnen ganz viel Kraft, Vertrauen in sich selbst, Unterstützung soweit nötig und dass Sie in für Sie stimmiger Zeit eine positive Wendung des Schicksals erfahren!

Herzliche Grüße

Claudia Schmitt

Heilpraktikerin für Psychotherapie

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Bewertung durch den Fragensteller:
Danke, ich weiß jetzt das ich mir Zeit lassen darf mit meiner Trauer!





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