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Seit vier Jahren verletzte ich mich selber: Was kann ich tun?

rainbowsunshine (w, 15) aus Niedersachsen: Seit 4 Jahren verletzte ich mich selber. Es hat schon viele Phasen mit Magersucht gegeben, wodurch ich auch sehr viel abgenommen habe.

Letztendlich komme ich nicht mehr in der Schule klar.
Heute sprach mich mein stellvertretender Klassenlehrer darauf an, dass er und meine Klassenlehrerin sich Sorgen um mich machen. Aus Erfahrung denken sie, ich leide an Burnout, für mich selbst sogar nachvollziehbar.

Das Problem sind nur meine Eltern; sie nehmen nichts wahr. Schon ewig versuche ich sie, auf mich aufmerksam zu machen. Doch für sie übertreibe ich, sie meinen, ich phantasiere und schaue zu viel fernsehen.

Auch meine 19-jährige-schwester denkt leider so.
Ich kann mich keinen anderen Familienmitgliedern anvertrauen, nur besonders wichtigen Freunden oder Unbekannten per Internet.

Zurück zum Thema; mein Mathelehrer erzählte mir, dass er Dienstag, am Elternsprechtag, meine Mutter auch drauf ansprach, sie aber alles abstreitete und auf meinen Sitzplatz in der letzten Reihe schob.

Sie erzählte mir von dem Gespräch was ganz anderes.

Nun weiß ich nicht, was ich tun soll.

Ich bin erst 15, sind mir nicht irgendwie ohne Einsicht meiner Eltern die Hände gebunden?

Was kann ich tun?

Vielen dank, dass Sie sich zeit nehmen, um mir zu helfen.

Antwort vom Psychomeda Therapeuten-Team:

Liebe rainbowsunshine,

ich glaube, Du hast Deine Lage sehr genau analysiert und richtig erkannt. Und genau das ist auch der erste und wichtige Schritt zur Lösung.

Du brauchst umgehend professionelle therapeutische Unterstützung. Genau dafür gibt es in Deutschland eine Reihe von Möglichkeiten und Anlaufstellen - ohne dass Du Deine Eltern oder Deine Lehrer dafür brauchst:

Du kannst Dich an den Vertrauens- oder Beratungslehrer an Deiner Schule wenden. Er ist psychologisch geschult und unterliegt einer Schweigepflicht (muss aber z.B. bei Gefahr für das Leben die Eltern und die Schulleitung informieren).

Du kannst Dich auch direkt an den schulpsychologischen Dienst wenden. Alle Adressen der Beratungsstellen findest Du unter www.schulpsychologie.de. Beim schulpsychologischen Dienst arbeiten Psychologen, die einer umfassenden Schweigepflicht unterliegen und z.B. nicht Deine Eltern oder die Schule informieren müssen. Der schulpsychologische Dienst bietet auch eine E-Mail-Beratung an.

Du kannst Dich auch an das Jugendamt oder an eine Familien- und Erziehungsberatungsstelle wenden. Auch dort arbeiten Psychologen, die einer umfassenden Schweigepflicht unterliegen.

Schließlich kannst Du Dich auch an Euren Hausarzt oder an einen Kinder- und Jugendpsychotherapeuten wenden. Auch sie unterliegen einer umfassenden Schweigepflicht und können Dir Lösungswege aufzeigen.

In einem ersten therapeutischen Gespräch wird es zunächst darum gehen herauszufinden, wie Dir am besten geholfen werden kann. Es werden dann mit Dir zusammen Möglichkeiten besprochen. Erst später - und wenn Du es willst - können auch Deine Eltern miteinbezogen werden (schließlich sind Sie meist ein wesentlicher Teil des Problems).

Weil es gute Hilfe gibt und Du Deine Lage schon so klar erkannt hast, möchte ich Dich ermutigen, nun auch den zweiten Schritt zu machen und professionelle Unterstützung in Anspruch zu nehmen. Denke dabei weniger an Deine Eltern, sondern vor allem an Dich!

Viel Erfolg!
Bewertung durch den Fragensteller:
Mir wurde Mut gemacht, ich wurde gelobt für die Eingestehung meiner Krankheit und mir wurden super Tipps gegeben, vielen Dank!





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