Navigation Psychomeda.de
Das Psychologie-Portal

Wie kann ich meine Tochter erziehen, ohne ständig zu schreien und zu strafen?

CECE (w, 26) aus BAWÜ: Liebes Psychomeda Team,
ich bin seit 4 Jahren verh.und Mutter einer 2jährigen kleinen Maus. Sie ist ein Wunschkind und wir lieben Sie über alles.. Vlt. ist das auch der Grund, warum Sie vor allem mir den letzten Nerv raubt:)Sie wurde sehr verwöhnt und es hat sich natürlich alles nur um sie gedreht.. .Also ich fang mal damit an, sie isst sehr schlecht, sehr aktiv, will ständig irgendwas und versucht es dann auch mit ihrem Weinen durchzusetzen.. Sehr stur und ein richtiger Dickkopf.. Obwohl ich viel schreie und bestrafe, sie macht es trotzdem immer wieder und lernt nichts draus.. Manchmal weiss ich wirklich nicht, ob ich es richtig mache oder falsch.. ja ich fühle mich an manchen Tagen auch sehr schlecht weil ich das Gefühl habe, dass ich den ganzen Tag nur am schreien bin.. Ich möchte nicht, dass sie so aufwächst und weiss aber nicht wirklich, was ich machen soll.. dadurch, dass es tagsüber sehr anstrengend mit ihr ist, bin ich dann, wenn mein Mann von der Arbeit kommt, schon so gereizt und genervt, dass ich meinen Frust bei ihm ablasse.. Das passt ihm natürlich nicht und er beschwert sich auch immer, dass ich so schlechte Laune habe usw..
Ich weiss auch nicht wirklich, wo ich mich sonst hinwenden könnte..
Was könnte ich denn machen, dass ich ein bisschen ausgeglichener werde und meine Kleine richtig erziehe, ohne immer zu schreien und bestrafen??
Wir sind auch fast jeden Tag unterwegs mit Freunden auf dem Spieli im Freibad, Krabbelgruppen usw..
Vielleicht können Sie mir ja ein paar hilfreiche Tipps geben?
Vielen Dank im Voraus..
CeCe

Antwort vom Psychomeda Therapeuten-Team:

Liebe besorgte CECE,

ich finde es bemerkenswert, dass Sie sich Sorgen um Ihr Verhalten und in Folge natürlich um das Verhalten Ihrer Kleinen machen und auch sehr reflektiert sind, was Ihre Erziehung angeht.

Sie haben, so verstehe ich es, eine gute Ehe, ein Wunschkind und eigentlich keine großen Sorgen. Ich will es einmal etwas sortieren. Es ist Ihr Wunschkind, dass Sie zur Zeit verrückt macht. Ihre Tochter befindet sich im ersten großen Ablösungsprozess, sie bemerkt, dass sie ein eigener Mensch mit eigenem Willen ist und möchte diesen natürlich durchsetzen. Die so genannte Trotzphase. Hinzu kommt Ihr Verwöhnen, was ich verstehen kann, was aber für das Kind nicht gut ist, wenn es im Übermass geschieht. Dadurch wird es nämlich für Sie als Eltern zunehmend schwieriger, Grenzen aufzuzeigen und die anstrengenden Szenen auszuhalten, wenn das Kind dann lostobt. Da scheint es manchmal einfacher, ihm den Willen zu lassen, aber das bringt Sie nicht weiter.

Wichtig sind liebevolle Konsequenz und maßvolle Strenge und dazu gehört, dass Sie es aushalten lernen, wenn Ihre Tochter ihren Willen mit Schreien und Quengeln durchsetzen will. Auch sollten Sie mit Belohnung arbeiten, nicht mit Strafe. Also positives Verhalten wird anerkannt, negatives Verhalten wenig beachtet. Schreien und ständiges Drohen mit irgendwelchen Folgen, die dann doch nicht eintreffen, geht irgendwann bei den Kindern zum einen Ohr hinein und zum anderen hinaus, so lange nichts zu befürchten ist an Konsequenzen. Sie werden langsam unglaubwürdig und Ihre Tochter nimmt Sie nicht mehr ernst. Kinder brauchen Grenzen, diese vermitteln Sicherheit und Struktur, tragen zur Vertrauensbildung bei.

Ich kann mir auch vorstellen, dass Ihre Kleine etwas überfordert ist mit den vielen Aktivitäten und Kontakten. Sie braucht mit zwei Jahren noch Ruhe und Gelegenheit, mit Ihnen Zeit zu verbringen. Natürlich verstehe ich auch Sie als Mama, Sie brauchen auch Kontakte und Austausch, aber vielleicht können Sie hier einen Kompromiss finden, um mehr Ruhe zu bekommen für Sie und das Kind.

Auch könnte ich mir vorstellen, dass Sie eine Entspannungsmethode erlernen, um in Stresslagen schneller herunter zu kommen und gelassener zu sein. Das würde auch den Umgang mit Ihrem Mann erleichtern, der sich mit Recht abends auch genervt fühlt und dann Ihre Launen zu spüren bekommt. Er sollte sich natürlich auch um die Kleine kümmern und Zeit mit ihr verbringen, die Sie dann für sich nutzen können. Aber auch Ihr Mann sollte konsequent sein, sonst fängt das Mädchen an, ihn und Sie gegeneinander auszuspielen. Also ist Einigkeit in der Erziehung gefragt.

Mütter haben in der Regel den meisten Umgang mit ihren kleinen Kindern und dürfen auch einmal inkonsequent sein. Ausserdem müssen sie am meisten aushalten, das aber wiederum ein Zeichen für Vertrauen ist, soll heißen, die Kinder wissen, dass die Mutter sie trotzdem liebt. Und doch ist es wichtig auch für Eltern, sich einmal abzugrenzen und sich als Paar nicht zu verlieren. Sie sind nicht nur Eltern, sondern ebenso Mann und Frau. Ein Kind sollte niemals das goldene Kalb sein, um das alle herumtanzen, denn im späteren Leben ist es beileibe nicht immer so und jemand, der nicht gelernt hat, zurückzustecken, tut sich nunmal schwerer.

Sollten Sie weiterhin Probleme haben, können Sie sich an eine Erziehungsberatungsstelle wenden, die es in jeder größeren Stadt gibt.

Ich wünsche Ihnen Stärke, Konsequenz und weiterhin viel Liebe für Ihre Tochter!

Herzliche Grüße

Claudia Schmitt

Heilpraktikerin für Psychotherapie

Bitte bewerten Sie meine Antwort, danke!





Online-Beratung

Auf Psychomeda beantworten Psychologen und Therapeuten Ihre Fragen unentgeltlich. Jetzt online Ihre Frage stellen...


Therapeuten

Zuletzt aufgerufene Therapeuten-Seiten. Therapeut, Coach, Berater? Eintragen...


Beliebt auf Psychomeda


TwitterSocial Feed



Folgen Sie uns auf Twitter


Qualität

Psychomeda ist ein unabhängiges psychologisches Informations- und Beratungsportal von Psychologen und Therapeuten. Wir informieren evidenzbasiert und auf wissenschaftlicher Grundlage. Weiter