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Ritalin kann süchtig machen

Jana (w, 26) aus Niedersachsen: Liebes Psychologen-Team,

Ich habe einen 7jährigen Sohn bei dem der Schulpsychologe sagt, dass er ein ADHS-Kind ist. Unser Hausarzt will ihm Ritalin verschreiben. Ich glaube jedoch nicht, dass er ADHS hat, denn zu Hause ist er ganz unauffällig. In Ihrem Lexikon-Artikel zu ADHS habe ich gelsen, dass man ADHS auch therapieren kann. Sollte man nicht das erst Mal versuchen, bevor unser Kind Ritalin nimmt?

Was raten Sie mir
Danke

Antwort vom Psychomeda Therapeuten-Team:

Liebe Jana,
Ich finde es sehr sinnvoll, dass sie sich mehrere Expertenmeinungen zum Thema ADHS einholen. Meiner Erfahrung nach wird Ritalin oft zu schnell verschrieben und ich bin mit der Diagnose ADHS sehr vorsichtig. Sie schreiben, dass Sie Ihren Sohn als verhaltensunauffällig wahrnehmen. Ich denke Sie können Ihrer Wahrnehmung als Mutter vertrauen.

Leider schreiben Sie nicht, welche Auffälligkeiten der Schulpsychologe genau bei Ihrem Sohn diagnostiziert hat. Ich gehe davon aus, dass Ihr Sohn Schulschwierigkeiten hatte und er ev. im Unterricht gestört hat oder auch ‚abgelenkt‘ war. Bitte beobachten Sie das Verhalten Ihres Sohnes weiterhin genau und lassen Sie ihm die jeweils notwendige unterstützende Förderung zu kommen.

Es gibt hierbei auch alternative Heilungsmethoden, bevor der Wirkstoff Ritalin eingesetzt werden muss. Sie können im Fall von Konzentrationsschwierigkeiten z.B. einen Ergotherapeuten besuchen. Diese Arbeiten verstärkt am Körperbewusstsein und auch mit Konzentrationsübungen. Möglich ist es auch mit Hilfe eines Arztes oder eines Heilpraktiker bzw. Ernährungsberaters eine Ernährungsumstellung zu machen. Damit wurde bereits ein großer Erfolg bei Kindern mit der Diagnose ADHS erzielt.

Natürlich kann es auch sinnvoll sein unterstützend mit Ihrem Familiensystem zu arbeiten. Was bedeutet das Symptom oder die Symptomatik von ihrem Kind ein Stück weit wegzunehmen und die Thematik in der Familie zu bearbeiten. Dazu empfehle ich Ihnen sich einen Kinder- und Jugendpsychologen Vorort zu suchen, der bestenfalls auch über eine systemische familientherapeutische Ausbildung verfügt.

Ansonsten kann ich Sie nur nochmals bestärken auf ihren Mutterinstinkt zu hören und sich auf die Suche nach alternativen Heilungsmethoden oder auch psychologischer Unterstützung zu machen, und nur bei einer ‚eindeutigen und schweren‘ Symptomatik auf Psychopharmaka wie Ritalin zurückzugreifen, da dieses Mittel auch süchtig machen kann. Ritalin sollte auch nie, ohne eine begleitende alternative Therapie oder eine unterstützende psychologische Beratung verschrieben werden.

Ich denke Sie sind auf dem richtigen Weg, vertrauen Sie sich und Ihrem Kind. Ich wünsche Ihnen viel Erfolg bei der Suche nach der ‚richtigen Therapie‘.

Rowena Schottenloher
Systemische Beraterin, Coach und Supervisorin (DGSF)
Bewertung durch den Fragensteller:
Danke die Antwort hat mir Mut gemacht und der Hinweis auf die Ergotherapie hat mir geholfen!





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