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Depression und Dissoziation: Ich spüre mich nicht.

Emma (w, 73) aus Duesseldorf: Ich bin seit 30Jahren in Therapie, weil mein Selbstwert auf 0 ist. Ich laste mir an, dass ich mich nie verliebt habe und Beziehungen, wenn sie
'ernst' wurden immer abgebrochen habe. Ich bin attraktiv und hab immer leitende Stellungen im Pflegebereich inne gehabt und früher in der Mode.
Ich habe mich, solange ich denken kann, immer von Gefühlen weg- 'gebeamt', eine 'Rolle' gespielt; hab schon gedacht, ich bin alexithym und jetzt sagt mir eine Astrologin, dass ich übersensibel bin und mich mit Dissoziation vor jeglicher Art vor persönlichen Gefühlen schütze.
Ohne Gefühle keine Entscheidung.
Ich hab wahnsinnige Schwierigkeiten mich zu entscheiden, keine Ziele, keine Interessen, und kapsel mich in Depressionen ab.

Was kann ich tun????????

Antwort vom Psychomeda Therapeuten-Team:

Liebe Emma,

mir tut das selber leid, wenn ich das lese, weil es ein großer Leidensdruck ist, den Sie da verspüren. Und das sich selbst nach 30 Jahren Therapie nichts geändert hat, wird es Ihnen wahrscheinlich nicht leichter machen.

Leider wird in vielen Therapien sehr viel Wert auf das Verstandes mäßige Verstehen von Problemen und auf die daraus resultierenden Erkenntnisse gelegt. Jedoch führen Erkenntnisse für sich allein, zu keiner echten Änderung in unserem Leben, sondern nur zu noch mehr Wissen. Dabei vergessen viele, dass wir Menschen keine Verstandes, sondern Gefühlswesen sind.

Das kann man selber ganz leicht überprüfen, wenn man versucht, an besondere Momente in seinem Leben zu denken. Es werden immer nur Momente in unserem Gedächtnis auftauchen, die auch mit einer Emotion verbunden waren. Selbst, wenn es nur eine schlechte war.

Daher wird in einer Therapie erworbenes Wissen, das mit keinem positiven Gefühl verbunden wurde, auch nur bloßes Wissen bleiben. Wir bleiben dann im Kopf, ohne eine Verbindung zu unserem Körper und unseren Gefühlen zu spüren. Vielleicht wäre ein erster Ansatz für Sie, sich nach einem neuen Therapeuten/ Therapeutin umzuschauen. Eine gute Therapie sollte Beziehungsorientiert sein. Sprich: Der Therapeut sollte für Sie als authentischer Mensch und nicht nur als Therapeut fühlbar sein. Erst dann kann eine Vertrauensbasis entstehen, auf deren Basis sich positive Änderungen einstellen können. :)

Methoden, die stark in diese Richtung gehen, sind beispielsweise somatisch emotionale Integration und NARM. Schauen Sie einfach mal, ob Sie solche Angebote in Ihrer Nähe finden.

Auch habe ich nicht den Eindruck, dass Sie keine Gefühle haben. Denn auch für die Entscheidung, sich auf engere Bindungen nicht einlassen zu wollen, ist ja ein sehr wichtiges Gefühl zuständig. Nämlich Angst. Wenn wir dann versuchen, unsere Ängste ständig zu kontrollieren, ist das etwas, was auf Dauer unheimlich erschöpfend ist, was schlussendlich zu einer Depression führen kann. Dissoziation bedeutet nichts anderes, als dass wir uns von Gefühlen abgespalten haben, die für uns allein einfach zu überwältigend sind. Irgendwann denken wir dann, dass wir keine Gefühle hätten, obwohl sie immer noch in uns verborgen sind. Schauen Sie, ob Sie jemanden finden, mit dem Sie sich Ihre Problematik in einer vertrauensvollen und warmherzigen Atmosphäre anschauen können. Sollte es sich bei Ihnen dann zeigen, dass Sie nur den Kontakt zu Ihren Gefühlen verloren haben, können Sie diesen in einer Sicheren Atmosphäre wieder herstellen.

In Ihrer Nachricht lese ich sehr viel Motivation heraus. Daher denke ich auch, dass Sie sich aus dieser Starre wieder befreien können. Wenn Sie noch weitere Fragen haben, stehe ich Ihnen gerne zur Verfügung.

Beste Grüße und viel Erfolg auf Ihrem Weg.

Maik Brodnicki
Bewertung:
Erst durch die Antwort Ihres Psych. bin ich auf TRE gestossen,bemühe mich jetzt einen Platz zu erhalten





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