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Wo Kontakte fehlen, entsteht Leere - wo Menschen sind, ist auch Hoffnung

Mia (w, 20) aus Fulda: Ich mache zurzeit eine Ausbildung, die Arbeit macht mir Spaß aber leider komme ich nicht so gut mit meinen Kollegen klar das belastet mich. In letzen Monaten geht sowieso alles schief ich habe keinen guten Kontakt zu meinen Eltern. Mein Vater war immer arbeiten und meine Mutter auch immer zu beschäftigt nie hat sie mir zu gehört und hat lieber ihr Ding gemacht als sich mit mir zu beschäftigen. Seit letztem Jahr bin ich in eine andere Stadt gezogen wegen meiner Ausbildung. Meine Eltern haben seitdem nicht mehr mit mir gesprochen, immer wenn ich mit ihnen Kontakt haben möchte blocken sie ab. Ich fühle mich in der Stadt sehr einsam. In meinem Betrieb habe ich mich vorkurzem in jemanden verliebt. War so ziemlich meine Rettung da ich die ganze Zeit mich immer öfter isoliert hatte. War eigentlich so das erste Mal das ich so verliebt war aber leider wollte er irgendwann nichts mehr von mir wissen und ist jetzt mit einer anderen zusammen. Ich hasse mich dafür die Person war alles für mich und ich weiß nicht wieso er mich nicht mehr will, warum die andere so viel besser ist als ich. Da mein ex in meinem betrieb arbeitet muss ihn jeden Tag sehen ich schaffe das nicht mehr. Leider kann ich von meiner Vergangenheit auch nur heulen früher in der Schule wurde ich gemobbt weil ich gerade mal 1,45m groß bin( Zwerg und das Standgebläse).
Ich fühle mich leer möchte für immer im Bett liegen bleiben. Manchmal gehe ich zur Tanke und hol mir Alkohol und betrink mich dann fang ich an mich zu ritzen und über selbstmord nachzudenken...

Antwort vom Psychomeda Therapeuten-Team:

Hallo Mia,

Ihre aktuelle Situation ist eine Anhäufung von Frage- und Ausrufezeichen, und dabei beschreiben Sie einfach nur, wie es für Sie ist, stellen keine Frage, bitten um nichts ausdrücklich. Sie erleben den Verlust Ihres Retters besonders stark, weil der Kontakt zu den anderen Menschen, die für Sie da sein könnten, wie z.B. Ihre Eltern oder Kollegen nicht so klappt, wie Sie es sich wünschen und wie es auch eigentlich sein sollte. Vielleicht können die teilweise Ihre Liebe und Zuneigung bzw. Ihr Wohlwollen nicht so zeigen, wie sie es gern möchten und wie es richtig wäre. Das ist deren Thema – nicht Ihrs.

So leer, wie diese Beziehungen kommen Sie sich dann selbst vor und füllen sich mit Alkohol ab, kämpfen durch Ihr Ritzen dagegen und landen bei der letztlich entscheidenden Frage, warum Sie da sind, wozu es Sie gibt? Bei all diesen Themen geht es nicht um Ihre Körpergroße und ich vermute stark, dass Sie mit sich und Ihrem Körper auch gut klarkommen können, sobald Sie wieder mehr gute Kontakte mit anderen Menschen haben. Wer sich niedergeschlagen zurückzieht, sammelt Gründe und Ursachen für die persönlichen Niederlagen und sieht nur Nachteile in diesen düsteren Farben. Dabei gibt es meist auch Vorteile und Chancen, für die es sich lohnt, auf die Suche zu gehen. Erinnern Sie sich?!

Sie haben tatsächlich einiges Bemerkenswertes angesprochen: Sie haben es geschafft, eine Ausbildungsstelle zu finden, bei der Ihnen die Arbeit Spaß macht. Sie haben es geschafft, sich von zu Hause zu trennen, und Ihr eigenes Leben zu beginnen. Sie haben es geschafft, einen Partner zu gewinnen. Also verfügen Sie einige wichtige Fähigkeiten, die Ihnen auch in Ihrer aktuellen Situation helfen können. Und Sie schreiben Selbstmord klein. Das halte ich auch für ein hoffnungsvolles Zeichen.

Sie schreiben, dass Sie sich einsam fühlen und auch das möchte ich als einen wichtigen Ansatzpunkt werten. Sie haben es geschafft, Ihre aktuelle Situation klar und auf den Punkt genau zu analysieren. Sie begreifen, was Ihnen fehlt, und die Frage ist nun, wie Sie das bekommen. Alkohol, Ritzen und Selbstmordgedanken können Sie als Versuch verstehen, sich selbst zu helfen. Sie wissen zugleich, dass dies keine wirklichen Helfer sind. Machen Sie diesen Schritt, und vertrauen Sie sich einem Menschen an.

So wie Sie es beschrieben haben, möchte ich Ihnen dringend zu professioneller Hilfe raten. Sie sind in der Lage Kontakte zu knüpfen, denn sonst hätten Sie weder den Ausbildungsplatz noch den Partner finden können. Nehmen Sie also Kontakt mit einem Arzt auf. Vielleicht ist das in der neuen Stadt sogar leichter. Bitten Sie ihn um Unterstützung, schildern Sie ihm Ihre aktuelle Lage, so wie Sie es hier gemacht haben. Fragen Sie ihn, welche Möglichkeiten es in Ihrer Umgebung gibt, die zu Ihnen und Ihrer Situation passen.

Zum Abschluss möchte ich Sie bitten: Warten Sie nicht, wenn es Ihnen wieder schlechter gehen sollte. Anstatt sich etwas antun, suchen Sie das nächste Krankenhaus auf. Da gibt es immer einen diensthabenden Arzt, der für Sie da ist. Ansonsten gehen Sie bitte gleich am Montag zum Arzt. Adressen werden Sie sicher schon kennen oder leicht im Netz der Netze finden.

Darüber hinaus gibt es vielleicht andere Möglichkeiten, Kontakte in Ihrer Nähe zu knüpfen, z.B. in einem Verein oder einer freien Gruppe, wo etwas angeboten wird, das Ihnen gefällt. Wo Menschen sind, ist auch Hoffnung.

Alles Gute für Ihre Zukunft
und liebe Grüße wünscht
Kai Pinnow

P.S. Es gibt übrigens den Bundesverband Kleinwüchsige Menschen und ihre Familien e. V. Den Link dazu finden Sie unten. Dort können Sie auch anrufen.

P.P.S. Bitte bewerten Sie meine Antwort. Danke!
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