Was will mein Freund eigentlich?

Antwort vom Psychomeda Therapeuten-Team:

Liebe Rita,

danke für Ihre Anfrage, die deutlich Ihren Frust erkennen lässt.

Zwei Menschen, die unterschiedliche Vorstellungen von einer Beziehung haben. Hier der Mann, der vermutlich nach wie vor unter einer aufgezwungenen Trennung und all ihren Folgen leidet, da eine Frau, die verständlicherweise gerne eine Beziehung im klassischen Sinn führen möchte. Es liest sich so ein bisschen wie die Quadratur des Kreises. Ich kann mir vorstellen, dass es ist, wie Sie vermuten. Ihr Freund wurde verlassen wegen eines anderen Mannes und hat natürlich dadurch einen großen Schlag ins Ego und seine Vertrauensfähigkeit bekommen. Er stellte und stellt sich vielleicht immer noch die Frage nach dem Warum, bekommt aber natürlich keine Antwort.

Männer neigen nach einer Trennung dazu, sich nicht konstruktiv damit auseinanderzusetzen und erst einmal zu verarbeiten, sondern sie springen gerne in die nächste Beziehung, um die vermeintliche Normalität weiterzuführen. Oft genug treffen sie dann auf eine Frau, die denkt, das kriegen wir schon hin, wenn er erst einmal mit mir zusammen ist, wird alles gut. Ob es bei Ihnen so war, können nur Sie beantworten.

Jedoch weit gefehlt! Nicht zu unterschätzen ist die Macht einer alten nicht verarbeiteten Beziehung. Die Äusserungen Ihres Freundes sprechen eine eigene Sprache der Angst vor Nähe und dadurch vor Verletzbarkeit. Andrerseits gibt es ohne Nähe keine Beziehung, nach der er sich nach meiner Idee vielleicht auch sehnt. Sie waren wohl unvorbelastet damals und hatten die Vorstellung, ich kann ihn retten. Sie wünschten sich eine normale Beziehung mit Nähe, Vertrauen und allem, was gemeinhin so dazu gehört. Eine wichtige Einsicht aber ist, niemand kann jemanden retten, das kann der betreffende Mensch nur selber.

Hier ist erst einmal ein offenes Gespräch angesagt, in dem Sie ihm mitteilen, dass es für Sie so nicht weitergehen kann. 8 Jahre sind eine sehr lange Zeit, ich verstehe sehr gut, dass Sie keine Lust mehr haben, sich vertrösten zu lassen. Es gibt verschiedene Möglichkeiten, die Sie evtl. als Bedingung für die Weiterführung Ihrer Beziehung stellen können. Eine Paartherapie ist ein Vorschlag, besser allerdings wäre noch, er würde sich erst einmal in einer Einzelberatung mit der Vergangenheit auseinandersetzen. Wenn das alles nicht gewünscht ist, bleibt Ihnen nur noch die Trennung, denn gegen seinen Willen und Einsicht kann niemand zur Therapie oder Beratung gebracht werden. Ihnen ist aber die Fortsetzung der Beziehung unter diesen Umständen auch nicht zuzumuten. Letztendlich sind Sie frei in der Entscheidung, und nur für sich selbst verantwortlich. Spüren Sie genau hin, was Sie fühlen und handeln Sie dann danach.

Ich wünsche Ihnen viel Kraft und Mut zum Entschluß, wie auch immer er ausfällt!

Herzliche Grüße

Claudia Schmitt

Heilpraktikerin für Psychotherapie

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Bewertung durch den Fragensteller:
Vielen Dank für die rasche Beantwortung meiner Frage . Sie haben das Ganze auf den Punkt gebracht . Genau so ist es .