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Was tun in einem Beziehungsdreieck?

Generion (m, 18) aus Reinfeld(Holst): Eine Freundin (16) von mir und ich waren schon einmal zusammen. Nach unserer Trennung sind wir uns dennoch wieder sehr nahe gekommen, doch dann ist sie mit einem Jungen (16) zusammen gekommen und ist bereits 1 Jahr mit ihm zusammen. Während sie in der dieser Beziehung war/ist, ist sie ihm öfters mit mir fremdgegangen, wollte aber auch nicht mit ihm Schluss machen für mich, weil sie Angst hatte, ich könnte sie wieder verletzen.

Sie behauptet, sie könne ohne mich nicht leben, und dass sie mich immer liebt und lieben wird, mal mehr und mal weniger.

Sie hat noch nicht mit ihrem Freund geschlafen. Könnten ihre Gefühle für mich doch noch so stark sein dass sie es daher noch nicht getan hat?

Antwort vom Psychomeda Therapeuten-Team:

Lieber Generion,

danke für Ihre Zuschrift, die auf mich einen sehr verunsicherten und 'zerknirschten' Eindruck macht. Sie sind von Zuneigung erfüllt, aber auch von Zweifeln geplagt, und das ist angesichts Ihrer Beschreibungen auch sehr verständlich.

Ganz gleich, wie 'moderne Partnerschaft' interpretiert wird, beinahe jeder Mensch wünscht sich eine Intimität - seelisch und sexuell -, die auf zwei Personen beschränkt ist. Sie versuchen nun eine sogenannte 'Ménage à trois', eine Beziehung zu dritt, und es gibt das alte Sprichwort 'Drei sind einer zuviel'.

Daß Ihre Freundin ihr Verhalten mit ihrer Unsicherheit begründet, nicht zu wissen, ob Sie wirklich immer für sie da sein würden, kommt mir sehr 'passiv' vor. Eine Beziehung ist immer etwas, das von beiden Seiten gestaltet sein will. Ihre Freundin macht damit deutlich, daß sie es lediglich nicht erträgt, alleine zu sein, und deswegen lieber eine solche Konstellation - mit allen daraus resultierenden Verletzungen - erträgt, als aktiv zum Gelingen EINER Beziehung beizutragen.

Sie steigen darauf ein und 'teilen' sich Ihre Freundin mit einem anderen Mann. Vielleicht liegt für Sie gerade darin der Reiz der Geschichte, doch ich habe den Eindruck, daß auch bei Ihnen ein gewisses Maß an Furcht vor Einsamkeit mitschwingt. Denn was hindert Sie daran, diese Beziehung zu beenden? Das Versprechen, daß Ihre Freundin Sie 'mal mehr, mal weniger' lieben wird, erscheint mir doch etwas fragwürdig.

Vielleicht könnte ein längerer Abstand von Ihrer Freundin für alle Beteiligten sinnvoll sein. Sie könnten eine Pause von ein oder zwei Monaten vereinbaren, in der Sie beide keinerlei Kontakt pflegen und sich anschließend darüber austauschen, was Sie aneinander vermißt haben, in welchen Punkten Sie aber auch gut alleine klargekommen sind.

Sie selbst könnten eine Art Tagebuch führen, in dem Sie auf sich selbst reflektieren, wie Sie sich täglich fühlen, welche Gedanken Sie zu sich selbst haben, was Sie sich wünschen und wovor Sie sich fürchten. Vielleicht tauchen Themen auf, die Sie verwirren, dann könnten Gespräche mit einem psychologischen Berater oder einem Therapeuten sinnvoll sein, um den Hintergründen auf die Spur zu kommen.

Beziehungsfähigkeit will gelernt werden. Sie sind noch sehr jung, an der berüchtigten Schwelle zwischen Heranwachsendem und Erwachsenem. Geben Sie sich selbst die Zeit und die Freiheit, noch viele verschiedene Beziehungsmodelle und Gefühle erleben zu werden und beginnen Sie, immer wieder gut in sich selbst hineinzuhören, was ein Beziehungserleben (das müssen nicht nur Partnerbeziehungen sein) in Ihnen auslöst. Sie werden so ein immer vollständigeres Bild von sich selbst bekommen und so sehr viel aktiver und konstruktiver zu einer gelingenden Beziehung beitragen können.

Mit herzlichen Grüßen

Ihr

Holger Nikolai
- Heilpraktiker f. Psychotherapie -

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