Vorsicht vor Selbstvernachlässigung!
fragezeichen (w, 34) aus esslingen: Vor 5 Jahren vom Vater meiner nun 13jährigen Zwillinge getrennt, er bekam die Kinder, ich das Besuchsrecht. Danach ging ich eine Beziehung mit meinem jetzigen Freund ein, von dem ich ein 6 Monate altes Wunschkind habe. Der Kontakt zu meinem Ex ist sehr schlecht und belastet die jetzige Beziehung. Das Problem ist, daß mein Freund sehr leicht an die Decke geht. Seine Wut über den Ex lässt er an den Grossen aus, bezeichnet sie als 'Arschlöcher
Antwort vom Psychomeda Therapeuten-Team:
Liebes Fragezeichen,Sie haben sehr ausführlich eine Situation geschildert, die in meinen Augen einen sofortigen Handlungsbedarf anzeigt. Ob Ihr Partner ein Borderline-Syndrom hat oder nicht, ist in diesem Fall zweitrangig.
Ihrer Beschreibung nach leiden Sie selbst und vor allem: Ihre Kinder! Egal, welche Umstände dafür verantwortlich sind, Kinder reagieren äußerst sensibel auf Wut- und Gewaltausbrüche und können ernste psychische Schäden davontragen. Zwar kann niemand seine Kinder vor jeder möglichen Belastung schützen, doch in diesem Fall sind Sie dazu aufgerufen, die Situation zu verändern!
Ihre Beschreibung ist äußerst ambivalent, Sie schildern schwere Ausbrüche und bezeichnen ihn später als 'Engel'. Hier zeigt sich Ihre persönliche Verstrickung, die Sie vermutlich nur mit der Hilfe eines Sozialarbeiters, eines Therapeuten oder einer Beratungsstelle auflösen können (z. B. Sozialamt, Jugendamt oder sozialpsychiatrischer Dienst, Link unten).
Daß Ihr Partner dringend therapeutische Hilfe in Anspruch nehmen sollte (speziell bei seiner Vorgeschichte), steht außer Frage. Angenommen, er leidet tatsächlich unter einem Borderline-Syndrom, tun Sie ihm definitiv keinen Gefallen, indem Sie seine Ausbrüche tolerieren und ihn als 'Engel' bezeichnen bzw. ihn unbewußt auch so ansehen. Im Gegenteil, er wird sich in seiner Haltung bestätigt fühlen. Ohne professionelle therapeutische Hilfe kann dort keinerlei Änderung erfolgen!
Sie haben bereits den ersten Schritt getan, hier Ihre Frage zu stellen. Bitte denken Sie an die Gefühle und Ängste Ihrer Kinder und nehmen professionelle Hilfe in Anspruch, wie oben empfohlen. Soll Ihr Partner die Ernsthaftigkeit Ihres Veränderungswunsches erkennen, wird er eher dazu bereit sein, selbst therapeutische Hilfe in Anspruch zu nehmen. Dann werden Sie auch die Chance haben, das gewünschte normale Leben (mit ihm) führen zu können. Bitte werden Sie aktiv!
Herzliche Grüße
Ihr
Holger Nikolai
http://www.landkreis-esslingen.de/servlet/PB/menu/1231119/index.html
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