Liebe braucht Zeit und Rücksicht
karina (w, 43) aus hannover: Liebes Team,
ich habe vor 5 Wochen einen Mann über das Internet kennengelernt. Wir haben uns auf Anhieb gut verstanden, leider wohnt er fast 100 km weit weg. Nach sehr liebevollen Telefonaten haben wir uns auch dann nach einer Woche getroffen und es sind auch sehr viele ähnliche Interessen und auch Gefühle da. Er war jetzt 2 x bei mir, auch über Nacht... und ich auch bei ihm. Was ich nicht begreife: Er hat Erektionsstörungen und reagiert darauf mit totaler Selbstanklage, ich komme nicht mehr an ihn 'ran. Auch sagt er, er wolle sich nicht mehr verändern lassen und ich kann das so am Anfang unserer Beziehung gar nicht nachvollziehen, hab' dann einfach gesagt, er solle sich 'mal in mich hineinversetzen bzw. sich vorstellen, was er fühlt, wenn ich ihm das immer sagen würde?? Das hat ihn auch so durcheinander gebracht, daß er dann sagt, er wolle mich nicht verletzen und er weiß nicht, ob er mir das geben könne, was ich brauche. Ich bin total traurig. Wir könnnen sonst über alles reden und es ist so wundervoll mit uns. Heute ist er gerade nach so einem Gespäch - weil ich ihm einfach mal geraten habe, sich doch mal durchchecken zu lassen - so emotional am Boden gewesen, dass ich wieder nicht an ihn 'rankam und bin sehr verzweifelt. Einerseits bin ich die Frau für ihn, sagt er, bei der er sich angenommen fühlt, dann wieder sagt er, er wisse nicht, ob er mich glücklich machen kann. Man kann doch in solchen Situationen nicht gleich dichtmachen. Da ist so viel Gefühl füreinander da, aber ich weiß nicht weiter. Er ist auch gerade auf Jobsuche, was ihm auch sehr zusetzt. Was soll ich nur tun?
ich habe vor 5 Wochen einen Mann über das Internet kennengelernt. Wir haben uns auf Anhieb gut verstanden, leider wohnt er fast 100 km weit weg. Nach sehr liebevollen Telefonaten haben wir uns auch dann nach einer Woche getroffen und es sind auch sehr viele ähnliche Interessen und auch Gefühle da. Er war jetzt 2 x bei mir, auch über Nacht... und ich auch bei ihm. Was ich nicht begreife: Er hat Erektionsstörungen und reagiert darauf mit totaler Selbstanklage, ich komme nicht mehr an ihn 'ran. Auch sagt er, er wolle sich nicht mehr verändern lassen und ich kann das so am Anfang unserer Beziehung gar nicht nachvollziehen, hab' dann einfach gesagt, er solle sich 'mal in mich hineinversetzen bzw. sich vorstellen, was er fühlt, wenn ich ihm das immer sagen würde?? Das hat ihn auch so durcheinander gebracht, daß er dann sagt, er wolle mich nicht verletzen und er weiß nicht, ob er mir das geben könne, was ich brauche. Ich bin total traurig. Wir könnnen sonst über alles reden und es ist so wundervoll mit uns. Heute ist er gerade nach so einem Gespäch - weil ich ihm einfach mal geraten habe, sich doch mal durchchecken zu lassen - so emotional am Boden gewesen, dass ich wieder nicht an ihn 'rankam und bin sehr verzweifelt. Einerseits bin ich die Frau für ihn, sagt er, bei der er sich angenommen fühlt, dann wieder sagt er, er wisse nicht, ob er mich glücklich machen kann. Man kann doch in solchen Situationen nicht gleich dichtmachen. Da ist so viel Gefühl füreinander da, aber ich weiß nicht weiter. Er ist auch gerade auf Jobsuche, was ihm auch sehr zusetzt. Was soll ich nur tun?
Antwort vom Psychomeda Therapeuten-Team:
Liebe Karina,
Ihre Frage klingt traurig: Sie schreiben von sehr viel 'Gefühl' auf beiden Seiten und vielen Wünschen und Hoffnungen, die für Sie aber in weite Ferne zu rücken scheinen.
Sie haben das Glück erlebt, über das Internet einen liebevollen Mann kennengelernt zu haben. Diese Beziehung ist aber noch sehr jung; nach fünf Wochen und noch dazu über eine große Entfernung herrscht vermutlich eine große Verliebtheit. Die Basis für eine dauerhafte Partnerbeziehung erfordert allerdings viel Nähe, viel 'Ausprobieren' und viel Respekt.
Die Sexualität, die Sie auch ansprechen, benötigt ein Höchstmaß an Vertrauen, und das wiederum braucht in erster Linie - Zeit! Daß Ihr Partner sich medizinisch untersuchen läßt, ist wichtig und Ihr diesbezüglicher Rat sehr wertvoll! Meistens handelt es sich bei Erektionsstörungen allerdings um sogenannte 'funktionelle Störungen', d. h. organisch ist alles gesund, aber die 'Seele will nicht'. Für viele Partner ist dies schwer zu verstehen, sie suchen irgendwo eine 'Schuld' oder ein 'Problem'. In der Paartherapie hat sich hingegen oft herausgestellt, daß eine ganz behutsame und betont langsame Annäherung aneinander (nicht nur im Sexuellen, sondern im gesamten Umgang) am ehesten Erfolg verspricht. In der Praxis heißt das, daß Sie Ihre Begegnungen so intensiv und gefühlvoll wie möglich gestalten sollten, den Sex aber an 'die letzte Stelle' packen.
Sie sprechen auch vom 'Dichtmachen' Ihres Partner. Nach fünf Wochen erlaube ich mir allerdings die Frage, wie 'offen' Sie in dieser kurzen Zeit überhaupt werden konnten, denn eine emotionale Vertrautheit, die auch viele Männer für eine befriedigende Sexualität benötigen, reift oft erst über Monate und Jahre.
Berücksichtigen Sie immer, daß Ihr Partner seelisch vielleicht ein ganz anderes Tempo hat als Sie und fragen Sie ihn ganz offen, was er sich wünscht. Überlegen Sie dann, ob Sie ihm mit Ihren Wünschen entgegenkommen kommen und - geben Sie sich, ihm und Ihrer Beziehung Zeit! Erst wenn Sie nach sehr viel mehr als fünf Wochen beide das Gefühl haben, sich dauerhaft aufeinander verlassen zu können und die sexuellen Störungen immer noch vorhanden sind, könnte eine Paartherapie neue Erkenntnisse zeitigen.
Herzliche Grüße
Ihr
Holger Nikolai
Ihre Frage klingt traurig: Sie schreiben von sehr viel 'Gefühl' auf beiden Seiten und vielen Wünschen und Hoffnungen, die für Sie aber in weite Ferne zu rücken scheinen.
Sie haben das Glück erlebt, über das Internet einen liebevollen Mann kennengelernt zu haben. Diese Beziehung ist aber noch sehr jung; nach fünf Wochen und noch dazu über eine große Entfernung herrscht vermutlich eine große Verliebtheit. Die Basis für eine dauerhafte Partnerbeziehung erfordert allerdings viel Nähe, viel 'Ausprobieren' und viel Respekt.
Die Sexualität, die Sie auch ansprechen, benötigt ein Höchstmaß an Vertrauen, und das wiederum braucht in erster Linie - Zeit! Daß Ihr Partner sich medizinisch untersuchen läßt, ist wichtig und Ihr diesbezüglicher Rat sehr wertvoll! Meistens handelt es sich bei Erektionsstörungen allerdings um sogenannte 'funktionelle Störungen', d. h. organisch ist alles gesund, aber die 'Seele will nicht'. Für viele Partner ist dies schwer zu verstehen, sie suchen irgendwo eine 'Schuld' oder ein 'Problem'. In der Paartherapie hat sich hingegen oft herausgestellt, daß eine ganz behutsame und betont langsame Annäherung aneinander (nicht nur im Sexuellen, sondern im gesamten Umgang) am ehesten Erfolg verspricht. In der Praxis heißt das, daß Sie Ihre Begegnungen so intensiv und gefühlvoll wie möglich gestalten sollten, den Sex aber an 'die letzte Stelle' packen.
Sie sprechen auch vom 'Dichtmachen' Ihres Partner. Nach fünf Wochen erlaube ich mir allerdings die Frage, wie 'offen' Sie in dieser kurzen Zeit überhaupt werden konnten, denn eine emotionale Vertrautheit, die auch viele Männer für eine befriedigende Sexualität benötigen, reift oft erst über Monate und Jahre.
Berücksichtigen Sie immer, daß Ihr Partner seelisch vielleicht ein ganz anderes Tempo hat als Sie und fragen Sie ihn ganz offen, was er sich wünscht. Überlegen Sie dann, ob Sie ihm mit Ihren Wünschen entgegenkommen kommen und - geben Sie sich, ihm und Ihrer Beziehung Zeit! Erst wenn Sie nach sehr viel mehr als fünf Wochen beide das Gefühl haben, sich dauerhaft aufeinander verlassen zu können und die sexuellen Störungen immer noch vorhanden sind, könnte eine Paartherapie neue Erkenntnisse zeitigen.
Herzliche Grüße
Ihr
Holger Nikolai
Bewertung durch den Fragensteller: 
Vielen lieben Dank ...ich habe viel kraft aus Ihrer antwort schöpfen können..
Vielen lieben Dank ...ich habe viel kraft aus Ihrer antwort schöpfen können..
Mehr zum Thema auf Psychomeda
Online-Beratung
Auf Psychomeda beantworten Psychologen und Therapeuten Ihre Fragen unentgeltlich. Jetzt online Ihre Frage stellen...
Therapeuten
Zuletzt aufgerufene Therapeuten-Seiten. Therapeut, Coach, Berater? Eintragen...
Beliebt auf Psychomeda
Social Feed
Folgen Sie uns auf Twitter
Qualität
Psychomeda ist ein unabhängiges psychologisches Informations- und Beratungsportal von Psychologen und Therapeuten. Wir informieren evidenzbasiert und auf wissenschaftlicher Grundlage. Weiter