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Ich will um meinen Freund kämpfen

Frieda (w, 43) aus Mellenbach: liebes psychologen team, ich bin seit über 14 jahren mit A.(58) zusammen. am anfang unserer beziehung hatte ich einen one-night-stand, welchen ich meinem partner verheimlicht hatte. durch eine gemeinsame freundin erfuhr er davon. darauf hin fing er mit ihr ein verhältnis an. voriges jahr kam nun noch eine zweite freundin von uns ins spiel. auch diese wollte er ins bett bekommen. ohne erfolg. nachdem ich davon erfahren hatte, unternahm ich einen Suizid-versuch. habe in den drei jahren immer wieder versucht, um meinen partner zu kämpfen. zu der ersten freundin habe ich jeglichen kontakt abgebrochen, mit der zweiten freundin habe ich ein gutes verhältnis, wobei ich sagen muß, dass ich trotzalledem nicht ganz vertrauen kann. ich erfahre von ihr nun immer wieder dinge, welche mich an meinem partner zweifeln lassen. er schreibt ihr, dass er sie liebt und mir sagt er, dass das nur eine reine freundschaft ist. nun bin ich aber zu dem schluß gekommen, dass eine räumliche trennung vielleicht unsere beziehung retten kann. leider ist er nicht dieser ansicht. vorallem denkt er, dass ich wegen einem arbeits-kollegen ausziehe. zu diesem kollegen habe ich eine freundschaftliche beziehung. Nun steht mein umzug kurz bevor und ich stecke in einer richtigen zwickmühle, denn ich liebe meinen partner immer noch. einerseits sage ich mir, dass ich so nicht weiter machen kann, aber andererseits habe ich auch angst, ihn wirklich zu verlieren, denn die zweite freundin zieht nun auch noch in das haus, wo er wohnt (mehrfamilienhaus).

Antwort vom Psychomeda Therapeuten-Team:

Liebe Frieda,

vielen Dank für Ihr Vertrauen. Ich nehme gleich einen Satz aus Ihrer Anfrage, Zitat: 'einerseits sage ich mir, dass ich so nicht weiter machen kann', um Ihnen mein Gefühl mitzuteilen, das mich beim Lesen Ihrer Zeilen beschlichen hat. Auch stelle ich einen leichten Unmut bei mir fest, warum um Himmels willen Sie sich das all die Jahre gefallen liessen. Sicher, Ihr Onenightstand am Anfang der Beziehung war vielleicht nicht ok, trotzdem hatte auch der damals schon einen Grund, sonst wäre er nicht geschehen.

Sie sind nun 14 Jahre zusammen und ich habe den Eindruck, dass es nicht oft schöne und harmonische Zeiten gab, sondern dass Sie ständig im Kampf gegen 'Freundinnen' liegen. Gut, dass Sie mit der ersten den Kontakt abgebrochen haben und sehr verständlich, dass Sie kein oder nur wenig Vertrauen in die zweite und in Ihren Freund haben. Ich frage mich, was in Ihnen ist das, dass Sie sich dies alles gefallen lassen? Kann es sein, dass Ihr Selbstwertgefühl nicht sonderlich ausgeprägt ist und Sie denken, Sie würden keinen anderen Mann mehr finden? Ist es Liebe, die Sie bei ihm hält oder die Gewohnheit? Haben Sie Angst vor dem Verlassenwerden, gab es das auch in Ihrer Kindheit? Vertraute Muster von unsicheren Beziehungen, Trennungen, unausgesprochenen Verletzungen? Sich selbst 'Wert' zu schätzen ist unabdingbar für die Wertschätzung durch andere. Wenn Ihr Freund sich anders orientieren will, tut er das so oder so, da ist auch ein Bleiben oder Angst vor einer anderen Frau im gleichen Haus kein Grund. Es wird durch nichts verhindert werden.

Ich rate Ihnen dringend, Ihren Umzug fortzuführen (warum Sie ausziehen, geht niemanden etwas an, auch wenn es ein Arbeitskollege wäre) und gerade auch wegen des Suizidversuchs eine Therapie zu beginnen. Sie können in einer vertrauensvollen Umgebung Ihr Leben einmal beleuchten, herausfinden, warum Sie so wenig Selbstvertrauen haben und vielleicht sogar die Kraft finden, sich aus dieser unbefriedigenden und entwürdigenden sowie nur für Ihren Freund bequemen Situation zu befreien.

Sie sind nur für sich selbst verantwortlich, halten Sie sich das bitte vor Augen und letztendlich dann auch für Ihr Glück und Ihre Zufriedenheit.

Viel Kraft und Mut sowie eine gedeihliche Entscheidung wünsche ich Ihnen!

Herzliche Grüße

Claudia Schmitt

Heilpraktikerin für Psychotherapie

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