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Ich bin krank, mit den Nerven am Ende und mein Mann brüllt nur rum.

Lisa (w, 49) aus Bocholt: Hallo liebes Team !

Ich bin mit den Nerven am Ende. Bin erkrankt an Bandscheibenvorfall und
Muskel- und Gelenkschmerzen.
Ich bin übrigens fast 50.
Mein Mann hat überhaupt kein Verständnis für meine Situation und brüllt nur rum.
Ich kann nicht mehr. Mein Hausarzt hatte mir Ende letzten Jahres ein Antidepressivum (Opipramol 50 mg 1-0 1. Ich kam mit einer am Tag aus. Meinem Mann war es nicht recht. Ich soll meine Probleme lieber alleine lösen. Und schmiss den Rest der Tabletten weg.
Dazu nennt er mich faules Stück, wenn ich mal etwas länger schlafe. Ich bin ihm zu fett. Und Komplimente bekomme ich nur ausserhalb. Ein anderer nannte mich seine Schöne. Zuhause wurde ich mal als Vogelscheuche betitelt.
Ich kann nicht mehr. Was soll ich tun?

Dankeschön

Mit freundlichen Grüßen

Lisa

Antwort vom Psychomeda Therapeuten-Team:

Hallo Lisa, vielen Dank für Ihr Vertrauen in das Psychomeda-Therapeuten-Team.

Sie schreiben, dass Sie mit Ihren Nerven am Ende sind. Sie haben einen Bandscheibenvorfall mit Muskel- und Gelenkschmerzen erlitten. Ihr Mann hat für Ihre Situation kein Verständnis und brüllt nur herum und beschimpft Sie. Nun fragen Sie, was Sie tun sollen.

Momentan befinden Sie sich in einer sehr herausfordernden Lebenssituation. Denn eigentlich sollten Sie sich ausruhen und wieder gesund werden. Doch auf der anderen Seite ist da Ihr Mann, der dafür überhaupt kein Verständnis hat bzw. zeigt, sondern auch noch herumbrüllt und Sie beleidigt. Ich finde das Verhalten Ihres Mannes ist nicht sehr empathisch und ich frage mich auch, ob dies schon öfters der Fall war. Doch im Moment ganz wichtig ist es, dass Sie Ihre Grenzen ganz deutlich machen und gleichzeitig auch das Gespräch mit Ihrem Mann suchen.

Bitten Sie Ihren Mann um ein ruhiges Gespräch und erzählen Sie ihm – aber bitte ohne Vorwürfe – wie Sie sich gerade fühlen und was es bei Ihnen auslöst, wenn er so verbal gemein zu Ihnen ist und Sie auch noch beschimpft. Vor allen Dingen sagen Sie Ihm was Sie sich wünschen würden von Ihm und fragen Sie ihn auch, ob er Ihnen das geben könnte. Hören Sie Ihrem Mann zu und er soll erzählen, wie es ihm geht und vielleicht kann er sagen, was er braucht. Wichtig ist dabei die Offenheit und auch die Ehrlichkeit auf beiden Seiten und der Wunsch wirklich zu verstehen, was der andere gerade braucht. Auf dieser Basis können Sie dann beide bzw. jeder für sich entscheiden, inwieweit Ihr Mann sie dabei unterstützen kann, dass Sie bald wieder gesund werden. Ihre Genesung steht im Vordergrund und dies müssen Sie auch klar und deutlich nach außen hin machen.

Leider wird sich jedoch Ihre Situation nicht von alleine verändern. Denn nur wenn Sie aktiv werden, können Sie Ihr Leben selbst gestalten und auch lenken.

Bitte gehen Sie zu einem Arzt/Hausarzt Ihres Vertrauens und schildern Sie ihm Ihre momentane Situation. Teilen Sie ihm mit, wie es Ihnen geht und beraten Sie mit Ihm, welche Hilfen es für Sie gibt und wie Sie diese Unterstützung erhalten können. Wichtig wäre eine Überweisung zum Psychiater und/oder Psychotherapeuten. Eine medikamentöse Unterstützung für eine gewisse Zeit sollte in Erwägung gezogen werden, denn es würde Ihnen helfen und Sie wieder stabiler machen. Ihr Hausarzt hat Ihnen zwar schon Opipramol verschrieben, doch leider haben Sie durch die Reaktion Ihres Mannes, die Tabletten weggeschmissen. Bitte lassen Sie sich nicht entmutigen, denn leider sind Psychiater/Psychotherapeuten zurzeit meist sehr ausgebucht und die Wartezeiten lang. Doch es gibt auch noch andere Möglichkeiten, die Sie nutzen könnten, denn Sie brauchen ganz dringend einen feinfühligen, achtsamen und liebevollen Gesprächspartner/in, dem/der Sie regelmäßig Ihr Herz ausschütten können und der/die Ihnen Rat und Wegweisung geben kann.

Vielleicht haben Sie auch die Möglichkeit, sich mit einem vertrauensvollen Menschen auszusprechen. Oft weckt so etwas die Selbstheilungskräfte und die Zeit tut dann ein Übriges.

Darüber hinaus gibt es aber auch noch die Möglichkeit, dass Sie sich eine psychosomatischen Kur verschreiben lassen, wo Sie körperlich und seelisch auftanken können und dort vor Ort fachkundige Hilfe erfahren, um anschließend Ihre Probleme im Rahmen einer ambulanten Therapie weiter zu bearbeiten.

Wie diese Hilfe doch letztendlich in Ihrem Fall aussehen könnte, kann ich aus der Ferne natürlich nicht einschätzen. Bitte reden Sie auf jeden Fall mit Ihrem Hausarzt über die verschiedenen Möglichkeiten.

Bitte kümmern Sie sich auf jeden Fall um sich und Ihre eigenen Bedürfnisse, und schöpfen aus Kraftquellen, unabhängig von einem Partner, bei denen Sie wieder zu Energie und Lebensfreude kommen.

Hier ein Buchtip: Eine Reise von 1.000 Meilen beginnt mit dem ersten Schritt: Seelische Kräfte entwickeln und fördern (Luise Reddemann).

Mit herzlichen Grüßen
Silvia Exner
(Heilpraktikerin für Psychotherapie)
www.therapie-exner.de – info@therapie-exner.de

P.S. Ich würde mich freuen, wenn Sie diese kostenlose Antwort bewerten und wenn möglich auch kurz zu kommentieren – Vielen Dank und alles Gute!

Bewertung durch den Fragensteller:
Herzlichen Dank für die ausführliche Antwort. Ich werde manche Tips gebrauchen.





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