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Schneller Ausstieg aus der Angstspirale

Darconia (w, 24) aus Bremen: Hallo. Es geht darum das ich Panikattacken habe einfach aus dem nichts ist mir alles unangenehm kein Kopf denkt sich 'ich liebe meinen Partner nicht mehr' das zieht sch manchmal hin dann ist es wieder weg. Wir sind seid knapp einem Jahr Eltern und diese Attacken machen mich total fertig. Meine Beziehung leidet auch stark darunter. Eigentlich sind mein Partner und ich ein starkes Team wir halten immer zusammen und wir haben ein tollen zusammen halt. Ich möchte endlich wieder mit meinem Partner vernüpftig leben und nicht immer wieder darüber grübeln.

Ich bin bei einem Psychiater in Behandlung der hat mir aber nur ein Medikament gegeben meinte ich habe keine Depressionen und mehr nicht.

Was kann ich tun um meine Beziehung zu retten? Was kann ich gegen diese Panikattacken tun ?

Antwort vom Psychomeda Therapeuten-Team:

Liebe Darconia,

Ich kann gut nachvollziehen, dass Sie das sehr belastet.
Panikattacken sind eigentlich recht gut und relativ schnell zu behandeln.

Psychiater machen meist nicht viel anderes, als Medikamente zu verschreiben. Bitte Vorsicht bei Tavor, falls Sie das bekommen haben! Das kann bei längeren Gebrauch abhängig machen. Also nie länger als 3-4 Tage nehmen.
Daher würde ich Ihnen raten zu einem Psychotherapeuten oder Psychologen zu gehen, der sich auf Verhaltenstherapie (VT)spezialisiert hat. Mit VT kann man recht schnell Methoden erlernen, die sehr gut im Umgang mit der Panik helfen und Ihnen wieder die Kontrolle über sich zurückgeben.


Auch ist es wichtig, sich anzusehen, woher die Panik kommt. Oft sind die Ursache von Panikattacken starke Überlastung und das Gefühl des Kontrollverlustes. Es kann sein, dass eine Dauerüberbelastung durch Stress aller Art dazu führt, da das Stress- und Nervensystem dabei so überaktiviert ist, dass kleine Dinge so eine Überreaktion auslösen können.
Auch kann es sein, dass Sie einmal ein erschreckendes oder ängstigendes Erlebnis hatten und sich seitdem dieses Panikgefühl sozusagen verselbständigt hat und bei allen möglichen Gelegenheiten auftritt, welche oft gar nichts damit zu tun haben.

So kann es sein, dass Sie irgendwann auf normale körperliche Signale wie schnelleren Herzschlag bei mehr Bewegung auch mit Panik reagieren. Die körperlichen Signale werden sozusagen fehlinterpretiert.

Daher kommt bei Panikattacken das Gefühl der Unkontrollierbarkeit und des Ausgeliefertseins, da man oft auf den ersten Blick gar keinen Zusammenhang zwischen Angst und Auslöser erkennen kann. Das belastet natürlich noch zusätzlich. So etwas unverständliches und unkontrollierbares zu haben führt nicht selten dazu, dass auch andere Gefühle in Frage gestellt werden, wie z.B. die Gefühle zu Ihrem Partner.

Daher würde ich Ihnen raten, suchen Sie sich so schnell wie möglich einen Therapeuten um das Problem anzugehen. Das kann aber in einer Therapie recht schnell erarbeitet und gelöst werden. Meist geht es auch leichter, wenn die Symptome noch nicht so lange bestehen und sich noch nicht so verfestigt und ausgeweitet haben.

Was Sie jetzt gleich tun können ist, versuchen Stress zu reduzieren. Schauen Sie sich genau an, was Sie momentan am meisten stresst und was Sie daran ändern können. Oft bringen schon kleine Umstellungen im Ablauf oder eine bessere Planung und Einteilung Erleichterung. Schauen Sie wo Sie sich auch von anderen, Ihrem Partner, Familie, Freunde Unterstützung holen können.

Bei Panikattacken helfen auch Entspannungsmethoden sehr gut. Progressiven Muskelentspannung, Yoga, Meditation oder Atemübungen sind schnell und leicht zu lernen und helfen Stress zu reduzieren und auch beim Anklingen einer Attacke.
Sie können sich Videos oder Apps dazu besorgen oder runterladen, oft sogar kostenfrei. Schauen Sie mal bei youtube. da gibt es viel gute Anleitungen.

Besonders Atemübungen haben sich bei Panik gut bewährt. Hier eine kleine zu ausprobieren:
Setzen Sie sich bequem hin, Rücken gerade, Beine locker nebeneinander abgestellt. Atmen Sie erst einmal tief durch. Lenken Sie die ganze Aufmerksamkeit auf ihre Atmung. Beobachten Sie, wie sich beim Einatmen Brust und Bauch leicht heben und beim Ausatmen wieder senken. Atmen Sie ganz ruhig und gleichmäßig, tief ein und aus. Stellen Sie sich vor, wie Sie beim Einatmen Ruhe in sich aufnehmen und beim Ausatmen alle Anspannung ausatmen.
Beim nächsten Einatmen versuchen Sie tiefer in den Bauch hinein zu atmen. Lenken Sie die ganze Aufmerksamkeit auf den Atemstrom und verfolgen ihn tief in den Bauch hinein. Versuchen Sie mit jedem Einatmen tiefer in den Bauch hinein zu atmen, immer tiefer, bis hinunter ins Becken. Atmen Sie so 2 bis 3 Minuten lang weiter, bis Sie spüren, dass Sie ruhiger geworden sind oder die Angstgefühle leichter sind.
Dann kehren Sie wieder zur normalen Atmung zurück.

Machen Sie die Übung besonders anfangs möglichst mehrmals täglich, um die Grundanspannung zu senken und sie im Akutfall gut parat zu haben und anwenden zu können.

Weiter ist es wichtig, Ihre Gedanken an die Angst und die Angst vor der nächsten Attacke zu stoppen. Hier hilft es, laut oder innerlich laut STOPP zu sagen. Seien Sie hier vehement! Ein zaghaftes Stopp bringt meist nichts. Stellen Sie sich das STOPP auch bildlich vor. Vielleicht als großes, rotes Straßenschild. Wahrscheinlich müssen Sie anfangs viele Stopps setzen, da die Gedanken gleich wieder kommen. Dies wird mit der Zeit und Übung aber immer weniger und leichter.
Wichtig ist, Angstgedanken so schnell wie möglich zu stoppen. Wenn Sie erst einmal in die Gedankenspirale einsteigen, wird es immer schwerer wieder herauszukommen.

Das sind 2 kleine Tipps aus der Therapie von Panik, die sehr wirksam sind und die Sie unter anderem auch bei einem Therapeuten lernen werden. In der Therapie hat man natürlich noch viel mehr Möglichkeiten und kann genauer hin schauen und alles genau an Sie und Ihre Bedürfnisse anpassen.

Sie müssen das nicht länger aushalten! Sie können wieder die Kontrolle über sich und Ihren Körper zurückerlangen! Und das werden Sie auch wieder!
Sie werden sehen auch die Beziehung mit Ihrem Partner wird sich dann wieder stabilisieren.

Ich hoffe die Tipps und Anregungen konnten Ihnen etwas weiterhelfen! Über eine Rückmeldung und Bewertung von Ihnen würde ich mich freuen.

Ich wünsche Ihnen viel Erfolg beim Üben und dass Sie schnell einen Weg aus der Panik finden!

Alles Gute und herzliche Grüße,
Stephanie Neuwald
Bewertung:
Ich bin froh das jemand so schnell geantwortet hat. Der Text hat mir Mut gemacht weiter für mich und meine kleine Familie zu kämpfen. Vielen dank

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